Lugano - YB 2:0Zur misslungenen Final-Hauptprobe kommen Sorgen um Itten hinzu
Während sich Jean-Pierre Nsame beim Cupfinal-Gegner in grossen Schritten einem weiteren Meilenstein annähert, droht Cedric Itten etwas länger auszufallen.

Es knallt und donnert. Dabei ist das, was sich am Donnerstagabend in Lugano auf dem Rasen abspielt, kein Feuerwerk. Es sind die Heimfans, die für den Krach sorgen. Sie feuern zu Beginn der zweiten Halbzeit Raketen und Böller in den Nachthimmel, Schiedsrichter Luca Cibelli unterbricht kurzzeitig die Partie. Die Anhänger tun das, um das Stadio di Cornaredo zu ehren, das es bald in dieser Form nicht mehr geben wird. Es hat nicht nur den Tessinern schöne Momente beschert, sondern auch den Gästen aus Bern: 1998 stieg hier YB in die NLA auf.
Im Sommer wird die Gegentribüne abgerissen, um Platz für die neue Arena zu schaffen, die gleich nebenan bis 2026 entstehen wird. Luganos amerikanischer Besitzer Joe Mansueto hat kürzlich weitere knapp 13 Millionen Franken gesprochen, um das neue Stadion auszuschmücken. Das alleine zeigt, über welche finanzielle Schlagkraft die Tessiner mittlerweile verfügen. Was zur Frage führt, ob sie auf Dauer zum ernsthaftesten Konkurrenten der Young Boys werden? Die Tessiner Clubverantwortlichen wollen davon nichts wissen. Und die Spieler? Die stehen vor Anpfiff Spalier für YB.

Die Partie ist gewissermassen nicht nur eine Stadion-Dernière, sondern auch die Hauptprobe für den Cupfinal übernächsten Sonntag im Wankdorf. Wobei, gerade die Berner dürften dann mit ganz anderem Personal antreten. Im Tessin sitzen Ulisses Garcia, Fabian Rieder, Filip Ugrinic und Cédric Zesiger auf der Bank. Cedric Itten plagen nach wie vor Schwindelgefühle, die weitere medizinische Untersuchungen erfordern. Der Nationalstürmer wird auch am Montag im letzten Ligaspiel daheim gegen Winterthur fehlen, im Verlauf der nächsten Woche sollte Klarheit herrschen, ob er im Cupfinal eingesetzt werden kann.
Damit steht so gut wie fest, dass Jean-Pierre Nsame nach 2020 und 2021 zum dritten Mal bester Torschütze der Super League wird. Ein Kunststück, das zuvor nur ganz wenigen gelang, etwa einem weiteren Stürmer, der in der YB-Historie seine Spuren hinterlassen hat: Seydou Doumbia.
Im Tessin überzeugt Nsame nur als Vorbereiter, er lanciert Meschack Elia und Donat Rrudhani. Elia scheitert an Serif Berbic, der im Tor den gesperrten Amir Saipi vertritt. Rrudhani verzieht. Vielmehr kommt von den Gästen in der ersten Halbzeit nicht.
Niasse und Rieder geraten aneinander
Das Heimteam ist da gefährlicher, Renato Steffen trifft den Aussenpfosten, Jonathan Sabbatinis vermeintlicher Führungstreffer kurz vor der Pause wird wegen Offsides annulliert. Und just nach Wiederbeginn scheitert auch Zan Celar am Pfosten. Dem Slowenen fehlen fünf Treffer auf Nsame, die Aufholjagd hätte er spätestens in dieser Szene starten müssen. Stattdessen ist es der formstarke Ignacio Aliseda, der Lugano eine Viertelstunde vor Schluss in Führung bringt. Der ebenfalls formstarke Mohamed Amoura erhöht in der 89. Minute auf 2:0. Die eingewechselten YB-Spieler Cheikh Niasse und Fabian Rieder geraten daraufhin aneinander.
Es ist ein unschönes Ende. Die Young Boys verlieren zum vierten Mal in dieser Saison. Sie werden sich sagen, dass die Hauptprobe nichts zu bedeuten hat.
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