Generationen fanden hier Zugang zur Musik
Seit 40 Jahren ermöglicht die Oberaargauische Musikschule Langenthal Kindern den Zugang zur Musik. Zeit zum Feiern.
«Musik ist eine Bereicherung fürs Seelenwesen», sagt Rainer Walker (52). Der Leiter der Oberaargauischen Musikschule Langenthal ist denn auch überzeugt, «dass es für jeden Menschen wichtig ist, mit Musik in Berührung zu kommen». Wie Rainer Walker, der die Schulleitung vor vier Jahren übernommen hat, sah es schon jene kleine Initiativgruppe hinter den Musiklehrern Urs Flück und Peter Lappert, die der Gründung der Musikschule 1969 überhaupt erst den Weg bereitet hatte. Heuer blickt die Oberaargauische Musikschule auf eine 40-jährige Geschichte zurück. Und auf ein stetiges Wachstum. Ein Angebot für alle Wurden Kinder musikbeflissener Eltern bis in die 60er-Jahre noch ausschliesslich privat unterrichtet, machte die Gründung der Musikschule die Musik überhaupt erst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. 57 Kinder besuchten damals das neue Angebot, liessen sich in 10 Fächern an verschiedenen Standorten in die Geheimnisse der Musik einweihen. Heute zählt die Schule mit ihrem Hauptstandort an der Turnhallenstrasse, dem Schlagzeugkeller im Stadttheater und einem zweiten Standort in Herzogenbuchsee 850 Schüler. 65 Lehrer, 50 Fächer Es sind längst nicht mehr nur Schulkinder, die sich von 65 Lehrkräften in mittlerweile über 50 Fächern von der Freude an der Musik anstecken lassen. Bereits Zweijährige besuchen die Musikschule, lernen die Musik gemeinsam mit den Eltern auf spielerische Weise kennen. Auch bei Erwachsenen stösst das Kursangebot auf Interesse: vom Jazzworkshop bis hin zum Volksmusikensemble. Probleme überwunden Eine breite Verankerung in der Bevölkerung und viel Anerkennung: «Das ist das Resultat eines funktionierenden Betriebs», freut sich Rainer Walker. Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass die Schule für Negativschlagzeilen sorgte: 2003 wurde der damalige Schulleiter entlassen – er soll zu grosse Pensen absolviert und zu viel Lohn bezogen haben. Der Eklat spaltete die Musikschulgemeinschaft: Der gesamte Vorstand trat zurück, auch den Abgang von rund 200 Schülern musste die Institution verzeichnen. Heute seien diese Probleme überwunden, sagt Rainer Walker. «Wir haben unseren Frieden und können uns wieder auf unser Kerngeschäft konzentrieren: die pädagogische Arbeit mit musikwilligen Leuten.» Das gelinge umso mehr, als dass sich die Schule auch einem strukturellen Wandel unterzogen habe. Die Musikkommission, so Walker, mische sich nicht mehr ins operative Geschäft ein. «Das sind gute Voraussetzungen, um Ideen auch umsetzen zu können.» Und an Ideenreichtum mangelt es nicht. Regelmässig treten die Schüler in der Öffentlichkeit auf – sei es mit ersten kleinen Konzerten oder – wie letztmals im Frühling – mit einem ganzen Musical. «Ein Pool an Künstlern» Immer wieder bringen neue Lehrkräfte zudem neue Fächer – und auch neue musikalische Verbindungen – nach Langenthal. «Mit der Oberaargauischen Musikschule beherbergt Langenthal einen einmaligen Pool an Künstlern», betont Walker, der selber wie viele seiner Lehrerkollegen in verschiedenen Musikformationen tätig ist. Werden auch die Musikschüler alles angehende Berufsmusiker? «Nein, nein», stellt Walker richtig. «Nur etwa ein Prozent unserer Schüler macht später eine Berufskarriere in der Musik.» An den eigentlichen Jubiläumsfeierlichkeiten vom kommenden Freitag stehen für einmal denn auch nicht die Schülerinnen und Schüler, sondern mehrere Lehrkräfte und ein Gastensemble im Mittelpunkt (siehe Kasten). «Das Konzert ist ein Geschenk zu unserem Jubiläum», erklärt Rainer Walker. Und für manchen vielleicht eine Gelegenheit, sich von der Musik begeistern zu lassen. Immerhin hat die Musikschule in 40 Jahren schon Hunderten von Jugendlichen den Zugang zur Musik eröffnet. Kathrin Holzer >
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