Thun: Kunstaktion im FlussbadWieso Signaltafeln den «Schwäber» säumen
Künstler Daniel Ritter hat schweizweit Sitzstangen für Vögel an Gasleitungs-Signaltafeln montiert. Aktuell ist im «Schwäber» eine Miniversion des Projekts zu sehen.

Gas ist derzeit in aller Munde – meist im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg oder einem möglichen Versorgungsengpass im kommenden Winter. Um Gas in einem etwas weiter gefassten Kontext geht es aber auch bei der aktuellen Kunstinstallation im Flussbad Schwäbis in Thun. Und die hat ihren Ursprung noch vor dem Kriegsbeginn.
In den vergangenen Jahren hat Künstler Daniel Ritter aus Hellsau bei den typischen, orangen Signaltafeln, die auf unterirdisch verlaufende Gasleitungen hinweisen, seitlich Sitzstangen für Greifvögel montiert. Im freien Feld waren die Tafeln zuvor meist mit Metallstacheln ausgerüstet, sodass die Vögel nicht darauf landen und die Schilder mit ihrem Kot eindecken konnten.

Das Kleine weist aufs Grosse hin
Auf den Stangen ist Letzteres indes kein Problem mehr. Was ursprünglich mit einer simplen Anfrage bei den Netzbetreibungsgesellschaften anfing, ist zum Projekt «Panoramasitzstangen» ausgewachsen. Inzwischen hat Ritter schweizweit auf einer Länge von über 260 Kilometern über 2000 Stangen montiert. Sie dienen Falken, Bussarden oder Milanen als Jagdsitz, aber auch als Ort zum Ausruhen. Die Gasfirmen wiederum können – dank gütiger Mithilfe Ritters – ihre Bemühungen für Biodiversität und Nachhaltigkeit herausstreichen.
«Mein Schwäbisbad-Projekt ist als Denkanstoss gedacht, wie mit einem bestehenden Sicherheitssystem eine Transformation erreicht wird – und auch ständig funktioniert.»
Im «Schwäber» hat der 68-jährige Künstler nun – schön verteilt – vier Signaltafel-Attrappen aufgestellt, die im Kleinen illustrieren, was er im ganzen Land bereits umgesetzt hat. «Mein Schwäbisbad-Projekt ist als Denkanstoss gedacht, wie mit einem bestehenden Sicherheitssystem eine Transformation erreicht wird – und auch ständig funktioniert», erklärt Daniel Ritter. Es ist bereits seine sechste Installation im «Schwäber»; sie bleibt bis zum Saisonschluss im September bestehen.
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