Vor 50 Jahren wurde in Augsburg die Autowaschanlage erfunden Am Anfang standen zwei Bürsten und ein Wasser-Sägemehlgemisch Hintergrund
Augsburg/Bern Unter der Nummer DE 1187943 meldeten die beiden Unternehmer Gebhard Weigele und Johann Sulzberger am 8.
August 1962 das Patent für die erste vollautomatische Waschanlage für Autos an. Mit nur zwei Bürsten kreiste die Konstruktion damals um den stehenden Wagen herum. Zwei Jahre später entwickelten die aus der deutschen Stadt Augsburg stammenden Pioniere eine Waschstrasse mit Münzautomat, in der der Kunde während der Wäsche sogar sitzen bleiben konnte. Das von Weigele und Sulzberger gegründete Unternehmen Wesumat Waschanlagen wurde in den Folgejahren einer der weltweit führenden Anbieter. Weigele erinnert sich noch, wie sie auf die Idee kamen. «Wir hatten zusammen ein Architekturbüro und von den Baustellen immer schmutzige Autos», sagte der heute 81-Jährige. «So entschlossen wir uns, eine Autowaschanlage zu bauen, die man in die Waschhalle einer Tankstelle einbauen konnte.» Statt mit Waschbürsten experimentierten Weigele und Sulzberger, der heute in Italien lebt, zunächst mit einem Wasser-Sägemehl- und dann mit einem Wasser-Korkmehl-Gemisch. Absicht dahinter war es, einen möglichst reinigenden Effekt zu erzielen. «All dieses Material trat jedoch in Ritze und Schlitze des Fahrzeuges ein und war kaum wieder zu entfernen», erinnert sich Weigele. Schliesslich kamen die beiden Pioniere auf die Idee, Waschbürsten und Waschmittel einzusetzen. Acht Mal pro Jahr Heute gibt es Waschanlagen überall - oft in Symbiose mit Tankstellen, zum Teil aber auch eigenständig und beinahe schon als Wellnessoasen für Autos ausgestaltet. Wie viele solcher Waschanlagen es in der Schweiz gibt, dazu lässt sich keine Statistik finden. Anders in Deutschland: Dort sind die Waschanlagenbetreiber zusammen mit den Tankstellen sogar in einem Verband organisiert. In den landesweit rund 1400 Autowaschanlagen lässt jeder deutsche Autobesitzer sein Fahrzeug durchschnittlich acht Mal pro Jahr waschen. Zumindest geht das aus einer Statistik aus dem Jahr 2006 hervor. Wie oft ein Autofahrer mit seinem Wagen eine Waschstrasse benutzt, bleibt ihm selbst überlassen. «Man sollte sie dann benutzen, wenn es sich aufdrängt», sagt etwa Arnulf Thiemel, Experte beim deutschen Automobilclub ADAC. Neben dem Grad der Verschmutzung hänge dies vor allem vom persönlichen Empfinden ab. Jede Autowäsche sei allerdings auch eine gewisse Belastung für den Lack. Verlustgeschäft Während Autowaschanlagen heute weit verbreitet sind, gibt es die Firma Wesumat schon länger nicht mehr. Sie verschmolz im Jahr 2000 mit dem Hersteller California Kleindienst zur Washtec AG. Das Unternehmen mit Sitz in Augsburg beschäftigt weltweit über 1600 Mitarbeitende und ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Hersteller von Autowaschanlagen. Derzeit kämpft das Unternehmen allerdings mit Problemen in den USA. Letztes Jahr verzeichnete Washtec bei einem Umsatz von 293 Millionen Euro einen Verlust von 14,5 Millionen Euro.
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