Top Shot soll Sulzer führen
Peter Löscher ist für das Verwaltungsratspräsidium von Sulzer nominiert worden. Er hatte jahrelang den Riesenkonzern Siemens geleitet.

Der Chefsessel im Verwaltungsrat von Sulzer ist Ende Jahr frei geworden, als Manfred Wennemer Knall auf Fall von seinem Amt zurückgetreten war. Begründet wurde der Rücktritt mit persönlichen Gründen, in der Branche geht man aber davon aus, dass Wennemer mit dem russischen Industriellen Viktor Vekselberg nicht mehr zu Rande kam. Vekselberg respektive seine Beteiligungsgesellschaft Renova ist der mit Abstand wichtigste Aktionär von Sulzer und kontrolliert den Konzern praktisch.
Neuer starker Mann bei Sulzer soll nun Peter Löcher werden. Während rund sechs Jahren hat der Österreicher Peter Löscher die Geschicke von Siemens-Konzerns. Vergangenen Sommer musste er den deutschen Konzern aber verlassen, nachdem Siemens einer Serie von Rückschlägen ausgesetzt gewesen war und Löscher die Gewinnerwartungen nicht zu erfüllen vermocht hatte. In Folge dessen war es im Verwaltungsrat zu einem Machtkampf gekommen, der im Austausch des Konzernchefs mündete.
Der entlassene Retter
Zuvor aber hatte Löscher als Retter von Siemens gegolten. Als er 2007 beim Konzern mit Sitz in München begann, befand sich das Unternehmen nämlich mitten in einem grossen Schmiergeldskandal. Als einer, der von Aussen kam - Löscher war davor Manager bei diversen Pharmaunternehmen und bei der Gesundheitssparte von General Electric -, schaffte er es, Siemens aus dem Korruptionssumpf zu befreien.
Löscher hatte dem Konzern mit weltweit rund 400'000 Angestellten und einem Jahresumsatz von zuletzt 75 Milliarden Euro auch einen grundlegenden Umbau verordnet. Unter anderem wurden etliche Geschäfte verkauft, an die Börse gebracht oder eingestellt und -zig Tausend Stellen abgebaut.
Ein Machtmensch
Unumstritten war Löschers Führungsstil aber nicht: Bisweilen wurde er kritisiert, er reisse konzernintern zu viele Kompetenzen an sich. Von der «Süddeutsche Zeitung» wurde er deshalb auch als Machtmensch betitelt.
Am Dienstag wurde nun bekannt, dass Löscher bei Renova, der Beteiligungsgesellschaft des Russen Viktor Vekselberg, einsteigt. Löscher wird beim Investitionsvehikel, über das Vekselberg seine Beteiligungen an den Schweizer Industriekonzernen OC Oerlikon, Sulzer und Schmolz Bickenbach hält, Mitglied des Verwaltungsrates. Zudem übernimmt er im März die operative Führung des Unternehmens.
Ackermann zu Renova
Gleichzeitig mit Löscher in den Renova-Verwaltungsrat berufen wurde auch Josef Ackermann, der einstige Chef der Deutschen Bank. Ackermann und Löscher dürften sich gut kennen - Ackermann ist letzten Sommer nach dem Machtkampf im Siemens-Verwaltungsrat, der Löscher die Stelle kostete, aus dem Aufsichtsgremium zurückgetreten.
Mitglied des Renova-Verwaltungsrats ist auch der interimistische Verwaltungsratspräsident von Sulzerbei Sulzer, Vladimir Kuznetsov. Er leitet nach dem schnellen Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Manfred Wennemer interimistisch das oberste Führungsgremium des Industriekonzerns mit Sitz in Winterthur.
Neben seinem Engagement bei Renova ist Löscher noch Verwaltungsrat der Deutschen Bank und der Munich Re. Löscher ist 1957 geboren und hat unter anderem an der Universität Wien, in Hong Kong und an der Harvard Business Scholl Wirtschaft und Management studiert.
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