Roche ist das teuerste Unternehmen Europas
Der Pharmakonzern Roche hat im letzten Jahr einen Rekordgewinn erzielt – und ist in den Kreis der wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen.
Die Fokussierung auf Krebsmedikamente hat sich für Roche auch 2013 ausbezahlt: Der Basler Pharma- und Diagnostikakonzern Roche konnte den Reingewinn währungsbereinigt um 22 Prozent auf den Rekordwert von 11,4 Milliarden Fr. steigern. Die Gewinnmarge kletterte von 21,2 auf 24,3 Prozent.
Konzernchef Severin Schwan freute sich denn vor den Medien auch über ein «sehr gutes Jahr». Roche habe die finanziellen Ziele erreicht und bei der Produktepipeline sehr grosse Fortschritte erzielt. Der Umsatz zu konstanten Wechselkursen stieg um 6 Prozent auf 46,8 Milliarden Franken. Auf Frankenbasis betrug das Wachstum 3 Prozent.
Roche distanziert Novartis
Bezogen auf das Pharmageschäft konnte die spezialisierte Roche den breiter aufgestellten Lokalrivalen Novartis, der sein Jahresergebnis am Mittwoch vorgestellt hatte, deutlich distanzieren: Während Roche die Pharmaverkäufe in Lokalwährungen um 7 Prozent auf 36,3 Milliarden Fr. steigern konnte, musste sich Novartis mit einem Plus von 3 Prozent auf 32,2 Milliarden US-Dollar zufrieden geben.
Weit weniger als Novartis machen Roche auslaufende Patente und die Konkurrenz durch Generika zu schaffen. Novartis hatte den Ausfall durch Nachahmermedikamente für 2013 auf 2,2 Milliarden Dollar beziffert. Für das laufende Jahr wird mit gar 3 Milliarden Dollar gerechnet.
Den Roche-Verantwortlichen bereiten dagegen auslaufende Patente derzeit keine grossen Sorgen. Mit Konkurrenz durch Biosimilars für komplexe biotechnologisch hergestellte Heilmitttel rechnet der Konzern in Europa erst ab 2015/16, in den USA gar erst zum Ende der laufenden Dekade.
Mehr Nutzen durch Innovation
Gegen Generika-Konkurrenz und Preisdruck gut gerüstet sieht sich Roche dank der Strategie, die Innovationen in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es dabei, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihr Leben zu verlängern. Gleichzeitig wird aber laut Konzernchef Schwan auch ein Nutzen für das Gesundheitswesen angestrebt, etwa durch kürzere Spitalaufenthalte.
Neue Medikamente mit solchem Mehrwert sollen im Zuge dieser Strategie auch auf konzerneigenen Produkte folgen. Der Fall ist dies etwa beim Brustkrebs, wo Roche neben Herceptin mit Perjeta und Kadycla zwei Medikamenten einer neuen Generation auf den Markt gebracht hat und in der Behandlung neue Standards setzen will.
Auf Krebsmedikamente entfielen im vergangenen Jahr 62 Prozent des Pharma-Umsatzes. Die acht Blockbuster des Konzerns mit einem Umsatz von mehr als 1 Milliarden Dollar stammen mehrheitlich aus der Onkologie. Erstmals überschritt aber auch das Arthritis-Medikament Actemra die Milliarden-Schwelle.
66 neue Wirkstoffe in Entwicklungsphase
Auch in Zukunft werden Krebsmedikamente bei Roche eine dominierende Rolle spielen. Die Pipeline umfasst derzeit 66 neue Wirkstoffe, von denen sich 15 in späten Phasen der klinischen Entwicklung befinden.
Fortschritte erzielte Roche aber auch in der Augenheilkunde und in der Immunologie. Bei der Suche nach Medikamenten gegen Erkrankungen des Nervensystems gab es dagegen Rückschläge. Dennoch will der Konzern, der letztes Jahr 8,7 Milliarden Fr. in Forschung und Entwicklung investiert hatte, die Forschung in der Neurologie vorantreiben.
Zwar seien die Risiken dort grösser, räumte Schwan ein. Umso höher sei aber der Nutzen bei einem Durchbruch etwa bei Alzheimer.
Neben Pharma entwickelte sich bei Roche auch das Geschäft mit Diagnostika positiv. Der Weltmarktführer konnte die Verkäufe um 4 Prozent auf 10,5 Milliarden Fr. steigern.
Höhere Dividende
Wie Novartis will auch Roche den Aktionären eine Dividendenerhöhung gewähren - die 27. in Folge. Während Novartis pro Titel 7 Prozent mehr ausschütten will, beträgt das Plus bei Roche 6 Prozent. Vorgesehen sind 7.80 Franken.
Was den Personalbestand betrifft, haben beide Konzerne zugelegt. Bei Novartis stieg die Zahl der Angestellten weltweit von 128'000 auf 136'000, bei Roche von 82'000 auf 85'000.
Novartis will den Personalbestand in der Schweiz im laufenden Jahr bei 15'000 einfrieren, wobei es zur Verschiebung von 500 Stellen kommt. Dabei ist auch mit Entlassungen zu rechnen. Bei Roche, wo die Zahl der Mitarbeitenden in der Schweiz um 700 auf 11'800 anstieg, ist dagegen weiteres Wachstum angesagt.
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