Meyer Burger schreibt 34,2 Millionen Franken Verlust
Wegen der Branchenkrise hat der Thuner Hersteller von Maschinen zur Produktion von Solaranlagen erstmals seit dem Börsengang vor sechs Jahren einen Verlust erlitten.

Im ersten Semester 2012 resultierte unter dem Strich ein Minus von 34,2 Millionen Franken. In der Vorjahresperiode hatte Meyer Burger noch einen Reingewinn von 76,6 Millionen Franken erzielt.
Die Geschäfte der Solarbranche seien eingebrochen, der harte Konsolidierungsprozess habe sich fortgesetzt, sagte Verwaltungsratspräsident Peter Wagner am Donnerstag vor Analysten und Journalisten in Zürich. Wegen Überkapazitäten bei Zell- und Modulherstellern sei die Nachfrage nach Produktionsausrüstung weiterhin zurückhaltend.
Der Halbjahresumsatz von Meyer Burger fiel, wie bereits bekannt, um 46 Prozent auf 307,8 Millionen Franken. Während Konkurrenten wie die deutsche Centrotherm im Juli Insolvenzanträge gestellt haben, sieht Meyer Burger einen Silberstreif am Horizont: Der Auftragseingang ist gegenüber dem zweiten Semester 2011 um 44 Prozent gestiegen.
Mit 128,4 Millionen Fr. liegt er aber immer noch um 84 Prozent unter dem Rekordwert des ersten Semesters 2011. Meyer Burger kann noch von früheren Bestellungen zehren: Ende Juni betrug der Auftragsbestand 672,6 Millionen Franken. Seit 14 Monaten kam kein Grossauftrag über 30 Millionen Fr. mehr herein. Allerdings habe Meyer Burger auch keinen verloren, betonte Wagner.
Durststrecke
CEO Peter Pauli sprach von einer Durststrecke. In Gesprächen in neuen Märkten wie Südamerika, Indien und Südostasien spüre er aber grosses Interesse an eigener Solarindustrie und damit grösserer Unabhängigkeit in der Energieversorgung. Die Projektaktivitäten nähmen wieder zu. In Europa leide das Geschäft aber weiterhin unter geringeren Subventionen.
Langfristig seien die Perspektiven der Photovoltaik positiv. Die globale Erwärmung oder die Risiken der Kernkraft machten weitere Initiativen für erneuerbare Energien nötig. Zudem würden die Kosten für Solarstrom durch Effizienz- und Technologieverbesserungen weiter sinken.
Die Unternehmensführung betonte, Meyer Burger sei weiterhin solide finanziert und mit genügend Liquidität sowie Eigenkapital ausgestattet. Nach Aufnahme einer Obligationenanleihe im Mai betrug die Eigenkapitalquote Ende Juni 54,2 Prozent, in der Kasse lagen flüssige Mittel von 238,6 Millionen Franken.
Stellenabbau läuft
Nach der Übernahme der deutschen Roth&Rau hatte Meyer Burger Einsparungen von 20 bis 30 Millionen Fr. angekündigt. Unter anderem werden rund 450 Stellen gestrichen, davon bis zu 60 in Thun und 200 bei Roth & Rau.
Bis Mitte 2012 sank die Zahl der Festangestellten um 253 auf 2538. Bei den Temporärangestellten fiel die Zahl um 150 auf noch 117. Meyer Burger schnalle den Gürtel enger, ohne die Technologieentwicklung zu vernachlässigen, sagte Firmenchef Pauli.
Für die zweite Jahreshälfte stellt er einen Rückgang der Personal- und Betriebskosten in Aussicht. Der Umsatz und die operative Marge (EBITDA-Marge) sollen in der unteren Hälfte der bisherigen Zielbänder von 600 bis 800 Millionen Fr. respektive bei 4 bis 8 Prozent zu liegen kommen. Damit würde die EBITDA-Marge nach 1,5 Prozent im ersten Halbjahr wieder deutlich steigen.
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