Manipulierten Ölfirmen die Preise?
Die EU-Kommission verdächtigt mehrere grosse Konzerne, ähnlich wie beim Liborskandal Referenzraten manipuliert zu haben. Ermittler durchsuchten Büros von Statoil und angeblich auch von Shell und BP.

Auf Geheiss der EU-Kommission hat es Razzien bei mehreren Ölfirmen gegeben. Ermittler hätten Firmen in zwei Mitgliedstaaten sowie in einem weiteren europäischen Land durchsucht, erklärte die Kommission am Brüssel. Die Firmen, die wie üblich bei solchen Razzien von den Behörden nicht genannt werden, sind demnach im Geschäft mit Rohöl, Biokraftstoffen und raffinierten Ölprodukten – wozu Benzin und Diesel zählen – tätig.
Die norwegische Statoil teilte mit, dass sie zu den durchsuchten Unternehmen gehört. Die Aufsicht der Europäischen Freihandelszone, zu der Norwegen gehört, inspizierte demnach gemeinsam mit norwegischen Ermittlern auf Bitten der EU-Kommission Geschäftsräume am Hauptsitz Stavanger. «Statoil kooperiert mit den Behörden», hiess es in der Mitteilung der Firma.
Laut «Financial Times» wurden auch Räumlichkeiten der Royal Dutch Shell und von BP durchsucht.
Preismanipulationen?
Es gehe um den Verdacht der Manipulation von Preisen, erklärte die EU-Kommission. Die Firmen könnten zusammengearbeitet haben, um die Preise bei einer spezialisierten Agentur zu verzerren, die diese Preise veröffentlicht. Die Preise gelten dann wiederum als Orientierung für Geschäfte mit Öl, Ölprodukten und Biokraftstoffen und mit entsprechende Papieren auf den Finanzmärkten.
Eine Tochter der von der Untersuchung nach eigenen Angaben nicht betroffenen französischen Ölfirma Total gab letztes Jahr an, mehrmals im Jahr wichen die geschätzten Marktpreise den eigenen während des Tages gemachten Erfahrungen ab.
«Sogar kleine Verzerrungen der angesetzten Preise können einen riesigen Einfluss auf die Preise von Rohöl, raffinierten Ölprodukten und Käufe und Verkäufe von Biokraftstoffen haben, wobei sie potentiell die Verbraucher schädigen», erläuterte die EU-Kommission.
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