Wie ein Zürcher Österreich glücklich macht
Der 2:0-Sieg über die Türkei war nach dem Olympiadebakel Balsam auf die Wunden der österreichischen Volksseele. Doch für Teamchef Marcel Koller war es nicht nur ein Tag zur Freude.
Die österreichischen Athleten kehrten ohne Medaille aus London zurück und mussten sich deswegen in der Heimat mit Hohn und Spott überschütten lassen. Da kam der WM-Testsieg der ÖFB-Fussballer gegen die Türken am Mittwochabend gerade recht. Der Zürcher Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, Marcel Koller, wurde kurz vor dem Spiel jedoch mit einem unangenehmen Problem konfrontiert. Sein Innenverteidiger Paul Scharner verliess Hals über Kopf das Mannschaftshotel. Er war verärgert, weil er von Koller nicht für die Startformation berücksichtigt worden war. Paul Scharner, der neue Spieler von Ex-Basel-Trainer Thorsten Fink beim Hamburger SV, hat sich selbst ins Abseits gestellt. Denn unter dem Schweizer wird er nie mehr für Österreich auflaufen dürfen. «Ich kann es nicht akzeptieren, wenn einer einen Stammplatz fordert. Unter mir wird er sicher nicht mehr spielen», sagte Koller in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehen.