Wie ein 1345-Meter-Berg zur Todesfalle wird
Am Ben Nevis in Schottland sind drei Menschen umgekommen. Am Berg ereignen sich immer wieder schwere Unfälle.

Drei Menschen haben an Grossbritanniens höchstem Berg ihr Leben verloren, darunter ein Schweizer. Ein weiterer wurde verletzt und liegt im Spital in Glasgow. Die tödliche Lawine ging am Ben Nevis in Schottland nieder. Der 1345 Meter hohe Berg ist ein beliebtes Ziel. Doch was macht ihn so gefährlich?
Die Berggänger waren gestern Dienstag im Nordosten des Bergs unterwegs, als sich um 11.50 Uhr in einer Erosionsrinne eine Lawine löste, wie der «Telegraph» berichtet. Am Vorabend hatte der schottische Lawinen-Warndienst die Lawinengefahr im Gebiet als «hoch» eingestuft. Der Dienst warnte vor eiskalten Temperaturen, starkem Schneefall und starken Winden, die zu einer «sehr instabilen» Situation am Berg führten.
Von «massiver» Lawine getroffen
Zum Zeitpunkt des Unglücks wütete der Sturm Gareth über den Britischen Inseln. Für den Dienstagnachmittag erwarteten Meteorologen auf dem Gipfel des Ben Nevis orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometer pro Stunde.
Dem Chef der Rettungskräfte zufolge wurde die Gruppe von einer «massiven» Lawine getroffen, die sich rund 450 Meter über ihnen gelöst hatte. Die vier von der Lawine erfassten Personen waren laut dem «Nouvelliste» Mitglieder der Sektion Monte Rosa Sitten des Schweizer Alpen-Clubs. Der Überlebende sei der Präsident der betreffenden SAC-Sektion. Die Toten waren 33, 42 und 43 Jahre alt, zwei von ihnen waren Familienväter.

Am Ben Nevis ereignen sich immer wieder schwere Unfälle. So starben diesen Winter bereits zwei Personen. Im Dezember stürzte ein 21-jähriger Brite zu Tode, und am Neujahrstag verunglückte eine 21-jährige Deutsche tödlich.
Laut dem schottischen Lawinen-Warndienst gab es innerhalb des letzten Monats vier Lawinenniedergänge – der letzte erst vergangenen Samstag. Dem «Telegraph» zufolge wurden dabei zwei Personen verletzt.
Besonders viele Todesfälle
In der Vergangenheit kam es vor allen an den schroffen Steilhängen und eisigen Felswänden zu Unfällen. Gemessen an der relativ geringen Höhe des Bergs, kommen am Ben Nevis überdurchschnittlich viele Berggänger ums Leben. Bereits 1982 berichtete der «Spiegel» über diese Tatsache. Demnach hätten im Zeitraum seit 1970 mit mehr als 100 Toten fast so viele Menschen ihr Leben verloren wie am 4478 Meter hohen Matterhorn.
Weil der Berg in Küstennähe liegt, kann plötzlich auftretender Nebel die Sicht einschränken. Durch die Nähe zum Atlantik kommt es laut ben-nevis.de oftmals zu orkanartigen Stürmen. Unfälle sind jedoch dadurch verschuldet, dass zu wenig erfahrene Personen mit ungenügender Ausrüstung den Aufstieg versuchen. Der Ben Nevis gilt aufgrund der vielen Todesfälle auch als europäischer «Killerberg».
Der Ben Nevis, den viele Briten als Dach Grossbritanniens bezeichnen, ist beliebt für seine Aussicht in die schottischen Highlands. Auch Wanderer mit normaler Grundkondition können ihn besteigen. Im Sommer dauert der Aufstieg über die Hauptroute bei guten Wetterbedingungen nicht mehr als fünf Stunden, der Abstieg rund drei Stunden.
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