Ukrainische KulturschaffendeEben noch in Kiew auf der Bühne, jetzt Kriegsflüchtlinge in Bern
Von Kiew nach Worb: Optimismus hilft dem Stand-up-Komiker Saurabh Mishra und der Tänzerin Olga Chemerys beim Meistern ihres neuen Lebens.

«In Sicherheit, geborgen, geliebt.» Diese Worte stehen auf Englisch unter einem Instagram-Post vom 16. April. Auf dem Foto ist ein Mann zu sehen, der auf einem Fenstersims sitzt und raucht. Es ist Saurabh Mishra. Das Bild dokumentiert das Ende einer langen und beschwerlichen Flucht.
Am 20. Februar steht Saurabh Mishra noch auf einer Bühne in Kiew als Stand-up-Komiker, vier Tage später bricht der Krieg aus.
Mishra stammt aus Delhi und lebt seit zwei Jahren in der Ukraine. Es ist die Heimat seiner Partnerin, der Tänzerin Olga Chemerys. Kennen gelernt haben sie sich in Indien, wo die Ukrainerin Hindi und indischen Tanz studiert hat.
Nach Ausbruch des Krieges suchten die beiden mit 1500 anderen Menschen Unterschlupf in einer Metrostation in Kiew. Fünf Tage harrten sie dort aus, assen und schliefen kaum. Hauptsache, sie waren vorerst in Sicherheit. Hauptsache, sie hörten nicht die ganze Nacht die Sirenen, Flieger und Explosionen, spürten nicht die Vibration des Hauses, wenn in der Nähe eine Bombe explodierte.