War das Fairplay, Japan?
Die Asiaten holen zwei Gelbe Karten weniger als Senegal und sind deshalb im Achtelfinal. Die letzten 15 Minuten der Partie gegen Polen waren fragwürdig.
Am Donnerstag wurde zum ersten Mal überhaupt die Fairplay-Regelung der Fifa angewandt. Sollten zwei Teams nach der Gruppenphase gleich viele Punkte und gleich viele Tore (erzielte Tore und Gegentore) aufweisen, dann entscheiden die Regularien der Fifa über ein Weiterkommen, beziehungsweise über den Gruppensieg.
So geschehen in der Gruppe H: Weil auch das Direktduell zwischen Japan und Senegal mit 2:2 endete, entscheidet am Schluss die Fifa-Fairplay-Wertung zugunsten der Japaner: Sie kassierten in den 270 gespielten Minuten zwei Gelbe Karten weniger als Senegal und stehen im Achtelfinal. Den Afrikanern bleibt deshalb nur Rang 3; sie scheiden aus. Nicht nur der neutrale Fan fragte sich: War das wirklich fair, Japan?

Den Ball hin und her geschoben
Was passierte am späten Donnerstagnachmittag? Die Asiaten lagen gegen Polen 0:1 zurück, und wären demnach ausgeschieden gewesen. In der 74. Minute aber ging Kolumbien im zeitgleich angepfiffenen Spiel gegen Senegal 1:0 in Führung. Wäre es dabei geblieben, hätte Japan von der Fairplay-Regelung profitiert.
Die Spieler auf dem Feld haben offensichtlich vom Spielstand zwischen Kolumbien und Senegal erfahren. Auch müssen sie über die Anzahl Gelber Karten Bescheid gewusst haben. Denn die Japaner stellten ihre Angriffsbemühungen in der Schlussviertelstunde komplett ein. Sie schoben sich den Ball quasi nur noch hin und her:
Ali Tweedale, Journalist bei «The Telegraph», liefert die Grafik der japanischen Pässe gegen Ende des Spiels. Quelle: Twitter
Die Zuschauer, auch die japanischen, waren empört und pfiffen die Spieler aus. Diese zeigten sich unbeeindruckt.
Die Polen hatten schon vor Spielbeginn keine Chancen mehr auf ein Weiterkommen. Aber auch sie spielten mit. Lewandowski und seine Kollegen schienen mit einem Sieg vor dem Rückflug zufrieden. Um ein zweites Tor, das Japan aus dem Turnier geworfen hätte, bemühten sie sich nicht wirklich.
Der Plan geht auf
Für die Japaner war es ein heikles Spiel, mussten sie in den letzten Minuten doch hoffen, dass Senegal nicht den Ausgleich erzielt. So hätten Senegal und Kolumbien die Achtelfinals bestritten. Doch weil in beiden Spielen kein Tor mehr fiel, waren die Japaner trotz der Niederlage die glücklichen Sieger. Wegen zweier Gelber Karten.
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