Von den Patrons gebraucht, vom Volk bekämpft
Die Aversion gegen Grenzgänger erreicht in der Romandie Linke und Akademikerkreise.

Der Kanton Tessin will seinen Arbeitsmarkt vor Arbeitnehmern aus Italien schützen. Seit April verlangt er von Antragstellern einer Aufenthalts- (B) oder einer Grenzgängerbewilligung (G) einen Strafregisterauszug sowie eine Erklärung über laufende Verfahren – «aus Sicherheitsgründen». Das sorgt in Italien für Empörung (TA von gestern). Bereits im November hat der Tessiner Grosse Rat den Steuerfuss für Grenzgänger von 78 auf 100 Prozent erhöht. Noch hätten die im Südkanton beschlossenen Massnahmen im Westen des Landes politisch keine Chancen. Aber auch in der Romandie steigt die Aversion gegen Frontaliers, wie die Arbeitnehmer aus Frankreich genannt werden. Selbst Linke und Akademikerkreise halten ihre Abneigung nicht mehr zurück.