Volksaktien für das Gantrischgebiet
Die Gantrischplus AG braucht Finanzmittel. Dafür klopft sie nicht nur bei den grossen Geldgebern an, sondern auch beim Gewerbe und bei Privaten.

Die Gantrischplus AG soll breit abgestützt sein. Jeder und jede soll Aktien jener Firma kaufen können, die aus dem Naturpark Gantrisch heraus entstanden ist und sich nun um das regionale Tourismusgeschäft mit dem Gurnigel-Berghaus als Aushängeschild kümmert. Volksaktie heisst das Zauberwort.
Als Gantrischplus im Frühjahr 2018 gegründet wurde, waren elf Aktionäre an Bord. Zu den Gründern gehörten unter anderem mehrere Banken, eine Versicherung und natürlich der Naturpark selber, gezeichnet wurden rund 200 Aktien mit einem Aktienkapital von gut 100000 Franken. Nach einer ersten Kapitalerhöhung im letzten September sind mittlerweile 460 Aktien mit einem Aktienkapital von 230000 Franken im Handelsregister eingetragen. Und es geht weiter: «Wir haben wieder gegen 100 Aktien beisammen und können im September die zweite Erhöhung vornehmen», erklärt Geschäftsführer Ruedi Flückiger. Das Kapital wird dann gegen 300000 Franken betragen.
Viele Kleinaktionäre
Das Aktionariat sei breit gestreut, führt Flückiger weiter aus. Kleinere und grössere Gewerbebetriebe seien genauso dabei wie zwei Drittel aller Gemeinden im Gantrischgebiet und natürlich Private. Rund achtzig Aktionäre seien es insgesamt, wobei viele nur eine, 2 oder 5 Aktien gekauft hätten – ganz im Sinn einer Volksaktie eben.
Das Ziel ist klar. «Wir wollen Verbundenheit schaffen, Gantrischplus in der Region verankern», sagt Flückiger. Wobei er gleich nachschiebt: «Natürlich sind wir für den Start auch auf das Geld angewiesen.» Vor diesem Hintergrund hat der Verwaltungsrat ein ehrgeiziges, in seinen Augen aber erreichbares Ziel formuliert. Bis Ende Jahr sollen 1000 Aktien platziert sein, was einem Aktienkapital von 500000 Franken entspricht.
Angebote im Paket
Wer eine Aktie kauft, zahlt auf den Nennwert von 500 Franken nochmals 500 Franken dazu. Dieser Zuschlag, das sogenannte Agio, sei enorm wichtig, sagt Flückiger. Denn: «Das Gurnigel-Berghaus ist noch nicht selbsttragend. Wir legen jeden Monat ein paar Tausend Franken drauf.» Zum Start im letzten Winter sei der Betreib mit Berghaus und angegliedertem Bergheim zwar besser gelaufen als erwartet, im Moment lägen die Frequenzen dagegen im Rahmen des Budgets. «Wir sind stark vom Wetter abhängig.»
«Das Gurnigel-Berghaus ist noch nicht selbsttragend. Wir legen jeden Monat ein paarTausend Franken drauf.»
Genau deshalb versucht Flückiger, den Betrieb vermehrt auf Gruppen auszurichten. Sie reisen auch dann an, wenn es nicht so schön ist. Den Start macht im August ein Camp, in dem gegen siebzig Kinder unter anderem Spiele programmieren und Roboter bauen. «Platz haben wir ja», hält Flückiger mit Blick auf die grosszügigen Bauten fest. Und mit dem vorhandenen Standard liege man auch preislich in einem Bereich, der für ein Kinderlager zahlbar sei.
Unvermittelt ist er beim zweiten Standbein angelangt, auf das Gantrischplus setzen will. Seit dem Frühjahr beschäftigt sich ein Mitarbeiter damit, Gruppen- und Pauschalangebote für ein neues Gästesegment zusammenzustellen. Zurzeit laufen erste Gespräche mit Wirten, Hoteliers und anderen möglichen Partnern, Ziel ist es, verschiedene Angebote zu bündeln und als Ganzes zu verkaufen. «Im Winter werden wir die ersten dieser Pakete auf den Markt bringen.»
Und das Ottenleuebad?
Dass auch diese Aufbauarbeit Geld kostet, versteht sich von selbst. Im Tourismus rechne man allgemein damit, dass man zwei Jahre lang drauflege und erst im dritten Jahr profitieren könne, schliesst Flückiger. Um gleich klarzustellen: Gantrischplus werde trotzdem kaum je eine Dividende zahlen können. Wer eine Aktie kaufe, sei sich dessen aber bewusst. «Man erwartet keinen Gewinn, sondern will etwas für die Region tun.»
Bleibt noch die Frage, wie es um das Ottenleuebad steht. Auch hier hat Gantrischplus den Betrieb in einer Liegenschaft übernommen, die unlängst von einem Dritten gekauft worden ist. Und auch hier will sie die gastronomische Nutzung langfristig sichern. Allerdings passiert dies nicht von heute auf morgen: Weil die Personalsuche länger dauert als angenommen, rechnet Flückiger mit der Wiedereröffnung nicht vor nächstem Frühling.
Weitere Infos unter: www.gantrischplus.ch
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