Unter Reben lässt sich gut leben
Doris und Werner Wiedmer aus Oppligen haben sich unter dem Blätterdach ihrer Reben einen Lieblingsort geschaffen. Hier verbringen sie viel Zeit, lassen die Seele baumeln – und empfangen Gäste.
Wo einst Hühner in ihrem Hof gackerten und nach Fressen suchten, ist eine kleine Oase der Ruhe und Erholung entstanden. «Ds Plätzli» nennen Doris und Werner Wiedmer den Ort unweit vom Eingang zu ihrer Wohnung in einem Bauernhaus in Oppligen.
Das Haus gehörte dem Vater von Werner Wiedmer, später übernahmen es die Wiedmers in zweiter Generation. Hier ist der heutige Rentner aufgewachsen. Hier ist seine Heimat. Da lag es für ihn 2011 nahe, für sich und seine Frau einen attraktiven Aussenplatz zu schaffen. Das Ehepaar war nach dem Auszug der Kinder in den oberen Stock gezogen, die Hühner waren weg, das Stück Land lag brach.
Viel Handarbeit
«Ds Plätzli» zeugt von der Kreativität der beiden 69-Jährigen. «Den Aushub gaben wir in Auftrag, der Rest ist Eigenbau», sagt Doris Wiedmer nicht ohne Stolz. Loch um Loch versuchte Werner Wiedmer in die Steine zu bohren. Oft sind sie in letzter Sekunde auseinandergebrochen, und er musste es mit dem nächsten Stein versuchen. Aufgegeben hat er nicht. Entstanden sind vier Säulen, die ein Dach aus Holzgeflecht stützen.
Rebenblätter spenden Schatten, und im Herbst sind die Trauben willkommene Abwechslung auf dem Essenstisch. Manchmal reicht es sogar für Traubensaft oder Traubengelee. «Dieses Jahr wird wohl nicht viel übrig bleiben», vermutet Doris Wiedmer. Der kalte Frühling sei ein Wachstumshemmer gewesen.
«Im Sommer findet unser Leben zu einem grossen Teil auf dem Terrassenplatz aus Holzlatten statt.»
Das dunkle Laub der Reben steht im Kontrast zu hellerem Farn, Lavendel und Rosen. Zudem liegt der Duft von Jasmin in der Luft. Im Hintergrund reifen die Äpfel am Baum – und zu hören ist das Pfeifen der Spatzen.
Ein kleiner Pfad führt auf die weiter oben gelegene Weide. Auch hier hat Werner Wiedmer seine Kreativität ausgelebt. Ein gelbes Schild weist dem «Wanderer» den Weg zum «Bergpfad». Daneben dient der ehemalige Hühnersteg als Übergang zu einem weiteren Stück Land.
Willkommener Besuch
Zurück unter dem Laubdach fällt ein weiteres Werk des gelernten Handwerkers auf. Es ist ein Insektenhotel der ganz besonderen Art. Ein durchlöchertes Gesicht blickt den Betrachter an. Haar und Bart des «wilden Mannes» sind aus Leukerbad, das Holzstück aus dem Wald, den die beiden in der Nähe besitzen. Die Löcher im Gesicht des Bärtigen sind bereits zu einem grossen Teil besetzt. Wildbienen haben hier ein Zuhause für ihren Nachwuchs gefunden.
Ihren Umschwung teilen Doris und Werner Wiedmer gerne. Zwischendurch kommen die Grosskinder zu Besuch, bei Familienfesten beherbergt «ds Plätzli» bis zu 16 Personen – an Weihnachten gibt es dort Glühwein aus der Feuerschale.
Teilen tun Wiedmers ihre Oase auch mit Tieren. Einmal beschlossen Hornissen, sich just daneben ein Nest zu bauen. «Das störte uns nicht heftig», erinnert sich Doris Wiedmer. «Wir liessen einander in Ruhe.» Und so las das Paar am Tisch die Zeitung, genoss ein feines Essen oder liess den Abend ausklingen – trotz unmittelbarer Nähe der Hornissen.
Mit Liebe zum Detail
Es sind die vielen kleinen Erinnerungen, die Wiedmers Freude bereiten und sie beim Älterwerden begleiten. Etwa die genagelten Militärschuhe, ein Erbstück von Doris Wiedmers Vater. Sie hat sie mit Hauswurz bepflanzt und auf einen Stehtisch aus der Brotbar Thun gestellt.
Auch dieser Tisch hat für das Ehepaar eine besondere Bedeutung. Er stand im Geschäft ihrer Tochter. «‹Ds Plätzli› ist für uns der zentralste Ort unseres Zuhauses», betont Doris Wiedmer. «Im Sommer findet unser Leben zu einem grossen Teil auf dem Terrassenplatz aus Holzlatten statt.»
Wer sich mit vielen Pflanzen umgibt, ist zwangsläufig auch auf viel Wasser angewiesen. Auch hierfür fand Werner Wiedmer eine Lösung, nämlich als der Heizungstank gewechselt werden musste.
Er nutzte die Gelegenheit, einen Wassertank für das Regenwasser zu setzen. 500 Liter Wasser fasst das Reservoir, das unter dem Rasen versteckt liegt. Damit giesst er einen grossen Teil der Pflanzen – und auch gleich noch den Gemüsegarten.
In unserer Rubrik «Meine Oase» stellen wir in loser Folge tolle Gärten, gemütlich eingerichtete Balkone und Terrassen unserer Leser(innen) vor. Interesse? Melden Sie sich! Redaktion@bernerzeitung.ch (Vermerk: Meine Oase).
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