Uni muss um Studis buhlen
Die Studierendenzahl an der Universität Bern stagniert 2017 bei rund 17'500 Immatrikulierten. Was auch bedeutet, dass man sich stärker um die Studierenden bemüht. Etwa um ihr Gedächtnis und ihre Lerntechnik.
Die Zeit des rasenden Wachstums ist vorbei: Seit dem Herbstsemester 2014, als man die 17'000er-Marke knackte, bleibt die Zahl der an der Universität Bern immatrikulierten Studierenden fast konstant. «Bestätigung auf hohem Niveau», nannte das Bruno Moretti, Vizerektor Lehre, am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz. Ab dem Semesterbeginn nächste Woche werden die Universität Bern 17'550 Studierende bevölkern. Tendenziell wächst die Beliebtheit naturwissenschaftlicher Studien, die Geisteswissenschaften verlieren Anteile.
Die akademische Wachstumsschwäche ist ein nationales Phänomen: Das Bundesamt für Statistik rechnet bis 2025 landesweit mit einer Zunahme der Studierendenzahlen von bloss noch 0,6 Prozent pro Jahr. Hauptgrund: Der Bevölkerungsrückgang in den betroffenen Altersgruppen. Für die Universitäten bedeutet die Stagnation, dass sich der Wettbewerb um die Studierenden eher verschärfen wird, damit man sich nicht plötzlich mit rückläufigen Zahlen von Immatrikulierten konfrontiert sieht.
Schwieriger Übergang
Vizerektor Moretti bestätigt auf Anfrage, dass man sich bewusst sei, sanfte Marketinganstrengungen zur Positionierung der Uni auf dem Markt der Studierenden verstärken zu müssen. Die Ausgangslage der Universität Bern ist jedoch nicht schlecht: 40 Prozent der Masterstudierenden kommen heute von anderen Universitäten. Sie entscheiden sich in der Regel bewusst für Bern und gegen andere Hochschulen.
Eine Baustelle, die wachsende Aufmerksamkeit beansprucht, ist der Übergang vom Gymnasium an die Universität. Man weiss aus statistischen Auswertungen, dass Schülerinnen und Schüler, die gute Maturaprüfungen ablegen, normalerweise problemlos ein Studium absolvieren. Diejenigen hingegen, die sich nur knapp über die Maturahürde werfen (und das sind ziemlich viele), geraten besonders am Anfang des Studiums oft in Schwierigkeiten.
Essen! Schlafen! Schreiben!
Deshalb versucht die Universität, mit Lern- und Gedächtnishilfen quasi in die Hirne ihrer Studierenden zu investieren. Die Psychologin Barbara Studer leitet Synapso, eine universitäre Fachstelle für Lernen und Gedächtnis. Sie hat zwei Videos sowie einen Flyer produziert, die zentrale Ergebnisse der Kognitionsforschung präsentieren und in denen die effizientesten Lerntechniken in zehn Tipps zusammengefasst werden.
Es ist unterhaltsam und lehrreich, sich diese Videos auf der Homepage der Vizerektorats zu Gemüte zu führen. Studer wird sehr konkret. Man sieht sie mit einer Banane in der Hand, um Studis zu regelmässiger Verpflegung zu animieren, zu genügend Schlaf, zu handschriftlichen Notizen und zu gelegentlicher Abstinenz von jeglichen Bildschirmen. Und man fragt sich bloss, warum das nicht schon früher vermittelt wird.
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