FC Thun verliert SpitzenspielUngewohnt uninspiriert
Die Berner Oberländer unterliegen GC 0:2 und geben damit die Leaderposition wieder ab. Bei schwierigen Bedingungen kassieren sie die erste Niederlage 2021.

Der FC Thun hat unbestritten viele Stärken. Aber er hat auch eine schwerwiegende Schwäche: Jedes Mal wenn die Oberländer in dieser Saison in Rückstand geraten waren, blieben sie am Ende ohne Punkte. So auch am Freitagabend gegen GC.
Im Spitzenspiel verlieren die Thuner 0:2 und damit ebenfalls die Spitzenposition. Zwei Punkte liegen sie nun hinter den Zürchern, die zudem ein Spiel weniger absolviert haben. Für die Oberländer ist es die erste Niederlage 2021, die zweite aus den letzten 15 Partien.
Die Bedingungen in der Stockhorn-Arena waren bei Minustemperaturen und Restschnee auf dem Terrain schwierig. Entsprechend gestaltete sich das Spiel. Schöne Kombinationen blieben genauso aus wie grosse Möglichkeiten. Nachdem Thun einen soliden Start hingelegt hatte, fand der Rekordmeister immer besser in die Partie – und ging fünf Minuten vor der Pause in Führung. Nach dem siebten Eckball der Grasshoppers wurde der Kopfball Nuno Pinas zur Vorlage für Dominik Schmid. Er kam vor Chris Kablan an den Ball und spitzelte diesen ins Tor.
Die zuletzt so überzeugenden Thuner wirkten nach der Pause ungewohnt uninspiriert. Und wenn sie mal zum Abschluss kamen, war Torhüter Mateo Matic zur Stelle. «Es war keine gute Leistung von uns», sagt Nicolas Hasler später, der den gelbsperrten Nicola Sutter als Captain vertreten hat. Das Spiel plätscherte dahin – und wurde in der 72. Minute entschieden. Erneut war es ein Corner, diesmal verwertete Captain Aleksandar Cvetković einen Abpraller zum zweiten Treffer für die Zürcher.
GC ohne da Silva
Für diese endet damit eine kleine Durststrecke: Erstmals in dieser Saison können sie auf Kunstrasen triumphieren. Und es ist ein positives Signal in zuletzt turbulenten Zeiten. Der Rekordmeister sorgte jüngst mehr neben als auf dem Platz für Schlagzeilen. Ende Januar legte Sportchef Bernard Schuiteman sein Amt nieder – offenbar wegen interner Machtkämpfe. Am Mittwoch machte zudem der Kommunikationschef seine Kündigung publik und holte zum Rundumschlag aus; er attackierte unter anderem ein Mitglied des Verwaltungsrats.
Auch auf sportlicher Ebene präsentierte sich GC nicht immer in bester Verfassung, spielte am vergangenen Wochenende gegen Schlusslicht Chiasso nur 1:1. Nicht zuletzt deshalb steht Trainer João Carlos Pereira in der Kritik. Dazu kommt der Transfer Nuno da Silvas, welcher einiges auslöste und den Rekordmeister nicht in ein gutes Licht rückte. Der 26-jährige Flügelspieler, Stammkraft und Toptorschütze bei Thun, wechselte vier Tage vor dem Duell zum direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen. Am Freitagabend stand er aufgrund eines Gentlemen’s Agreement nicht im Aufgebot.
Trotz des Rückschlags im Spitzenspiel ist nun nicht alles schlecht bei Thun. Es sind 20 Runden gespielt, und der Absteiger befindet sich mitten im Aufstiegskampf. Aber das Programm mutet mit Schaffhausen, Lausanne-Ouchy und Aarau als nächste Gegner streng an. Die Thuner werden gut daran tun, gar nicht erst in Rückstand zu geraten.
Marco Spycher ist seit 2018 für Tamedia tätig. Er arbeitet in verschiedenen Funktionen für das Team Sport-Extra und studiert Betriebsökonomie an der Berner Fachhochschule.
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