UBS-Aktie drückt Schweizer Börse nach unten
Zeitweise fast acht Prozent verliert das Papier der Grossbank UBS. Das zieht auch den SMI in den Keller. Konzernchef Sergio Ermotti beschwichtigt.
Der Kurs der UBS-Aktie startete am Morgen mit einem Abschlag von sechs Prozent. Am Nachmittag tendierte das Minus gar gegen acht Prozent. Damit sind Milliarden an Börsenwert auf einen Schlag vernichtet. Mitgerissen wurde davon auch der SMI, welcher zeitweise ein Minus von knapp 0,8 Prozent aufwies.
Grund für den UBS-Absturz an der Börse ist das schlechter als erwartet ausgefallene Quartalsresultat sowie die neuen und erhöhten Kapitalanforderungen, welche die Finma an die UBS stellt. Die Bank muss auf Geheiss der Schweizer Aufsicht ihre Risiken strenger bewerten, was die Kapitalbasis schwächt und das Erreichen von Renditezielen verzögert. Konzernchef Sergio Ermotti beschwichtigt und spricht von einer «temporären Massnahme» (siehe Video oben).
Die Grossbank UBS hatte einen Reingewinn von 577 Millionen Franken für das dritte Quartal vermeldet, dies nach 690 Millionen Franken im Vorquartal. Analysten bezeichnen aber auch die Lage der Bank als eher enttäuschend. Die Bank schaffte in den Monaten Juni bis September keine Verbesserung im Kerngeschäft Vermögensverwaltung und erlebte im Investmentbanking einen Gewinneinbruch. Das dritte Quartal ist traditionell schwierig, aber auch das vierte Quartal dürfte laut der UBS keine starke Erholung mit sich bringen.
Schwache Investmentbank
Während die reichen Privatkunden in den Ferien weilten und sich mit Handelsaufträgen zurückhielten, warfen auch die Geschäfte der Investmentbanker an den Finanzmärkten weniger ab, wie aus den am Dienstag vorgestellten Zahlen hervorgeht. Analysten hatten laut der Nachrichtenagentur awp im Schnitt 600 Millionen Franken Gewinn erwartet.
Die Vermögensverwaltung konnte ihren Vorsteuergewinn mit 555 Millionen Franken im Vergleich zum Vorquartal zwar halten, in der separat geführten Vermögensverwaltung auf dem amerikanischen Doppelkontinent sank das Ergebnis aber von 232 auf 201 Millionen Franken.
Abgeflachter Neugeldzufluss
Der Neugeldzufluss in der Vermögensverwaltung flaute stark ab und betrug unter dem Strich 5 Milliarden Franken. Im Vorquartal waren es 10,1 Milliarden Franken gewesen. Von Kunden in Nord- und Südamerika kamen 2,1 Milliarden Dollar, nach 2,8 Milliarden Dollar zwischen April und Juni.
Die Investmentbank musste nach einem guten ersten Halbjahr stark Federn lassen. Der Vorsteuergewinn sackte im Vergleich zum zweiten Quartal um 68 Prozent auf 251 Millionen Fr. ab. Die drastische Verkleinerung des Handelshauses, die vor einem Jahr angekündigt wurde, geht nach Angaben der Bank weiter. Gemäss ihrer heutigen Strategie will die UBS vor allem eine Vermögensverwaltung sein.
Im dritten Quartal des Vorjahres hatte die Bank einen Verlust von 2,13 Milliarden Fr. angemeldet. Die geplante Verkleinerung der Bank von rund 65'000 auf 54'000 Mitarbeiter bis 2015 brachte einen massiven Abschreiber mit sich. Der Stellenbestand Ende September lag etwas über 60'000.
Mehr Rechtsfälle erwartet
Im nun abgeschlossenen dritten Quartal profitierte die Bank von einer Steuergutschrift und reduzierten Kosten. Wie die UBS weiter mitteilte, enthält der Quartalsausweis auch 586 Millionen Franken an Rücklagen für Rechtsstreitigkeiten und Kosten für die Regulation.
Die Bank erwartet im Hinblick darauf erhöhte Aufwendungen bis mindestens ins übernächste Jahr. Mit einer Kapitalquote von 11,9 Prozent Ende September bezeichnet sich die UBS als die Bank mit den stärksten Reserven in ihrer Klasse.
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