Todesopfer und grosse Schäden nach heftigem Regen bei Bern
Stellenweise heftige Niederschläge im Süden und Westen von Bern haben in der Nacht auf Sonntag ein Todesopfer gefordert und mehrere Verkehrsverbindungen unterbrochen.
In Thörishaus wurde am späten Abend eine 82-jährige Frau tot in einem kleinen Bach aufgefunden. Wie es zu diesem Todesfall kommen konnte, wird nun untersucht. Das teilten die Regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland und die Kantonspolizei am Sonntagmorgen mit.
In Niederscherli mussten mehrere Personen evakuiert werden, eine davon per Helikopter. Auch bei Mittelhäusern habe die Feuerwehr Evakuierungen vornehmen müssen, sagte der Könizer Gemeindepräsident Ueli Studer am Sonntag auf Anfrage. Diese Ortschaften gehören - wie die Hälfte von Thörishaus - zur Gemeinde Köniz.
Unterbrochen wurden bei Thörishaus die SBB-Linie Bern-Freiburg, bei Mittelhäusern die Linie 6 der Berner S-Bahn von Bern nach Schwarzenburg und zwischen Belp und Toffen die S-Bahn-Linien 3 und 4/44. Während die Linie durchs Gürbetal am Sonntagvormittag wieder eröffnet werden konnte, wird es laut einer Mitteilung der BLS voraussichtlich Mittwoch, bis die S-Bahn-Züge wieder Schwarzenburg erreichen. In dieser Zeit transportieren Busse die Reisenden zwischen Niederscherli und Schwarzenburg.
Die BLS muss im Bereich des Bahnhofs Mittelhäusern 50 Meter weggespülte Geleise ersetzen. Der Unterbruch auf der Fernverkehrslinie von Bern nach Freiburg und den S-Bahn-Linien Bern-Freiburg und Bern-Laupen bei Thörishaus dürfte gemäss SBB-Bahnverkehrsinformation bis Montag dauern. Auch dort befördern Busse die Reisenden.
Polizei registriert 130 Schadenmeldungen
Laut der Kantonspolizei regnete es am Samstagabend vor allem in den Gemeinden Köniz, Laupen und Neuenegg heftig. Zwischen Samstag, 19.45 Uhr und Sonntag, 10 Uhr, registrierte die Polizei rund 130 Meldungen zu Hochwasserereignissen oder Schäden. Überwiegend wurden Häuser und Keller überschwemmt. Diverse Bäche traten über die Ufer.
Auch verschiedene Strassen mussten vorübergehend gesperrt werden. Über 200 Feuerwehrleute mehrerer Korps standen im Einsatz, dazu auch der Zivilschutz und das Careteam des Kantons Bern.
Keine Schäden in Stadt Bern
Glimpflich davon kamen bisher die an der Aare liegenden Quartiere der Stadt Bern. Die Berufsfeuerwehr Bern meldete am Sonntagmittag, bisher seien keine Schäden bekannt. Die mobilen Sperren der Feuerwehr hätten sich bewährt.
An der Messstelle Bern-Schönau kurz vor dem Berner Mattequartier registrierten die Instrumente in der Nacht auf Sonntag bis zu 430 Kubikmeter Wasser pro Sekunde - etwas weniger, als die Berner Feuerwehr am Samstag befürchtet hatte (450 Kubikmeter), aber 10 Kubikmeter über der Schadengrenze.
Die Aare schwappte denn auch an gewissen Stellen über die Ufer und überspülte Uferwege. Diese wurden gesperrt. Bei der Aareschwelle vor dem Matte-Quartier holte ein Kranwagen Schwemmholz aus dem Fluss, damit das Wasser besser abfliessen kann. Er stünde auch bereit, wenn noch mehr Wasser käme. In diesem Fall würden Schwellenelemente entfernt.
Mit den orangen Hochwasserschutz-Schläuchen und dem Einsatz des Kranwagens hat die Berner Feuerwehr auf die Jahrhunderthochwasser von 1999 und 2005 reagiert, als die Aare bis zu 620 Kubikmeter Wasser führte und Berns aarenahe Gebiete zum Teil massiv überflutet wurde.
Es regnet weiter
In den Schadengebieten und entlang der Seen, Bach- und Flussufer dürfte nun die weitere Entwicklung von den Wetterverhältnissen abhängen. Meteo Schweiz prognostizierte auch für Sonntag und Montag Regen. Am Sonntag sei mit «stellenweise gewittrig durchsetzten Schauern» zu rechnen.
Der Sprecher der Berner Berufsfeuerwehr, Franz Märki, sagte deshalb am Sonntagmorgen auf Anfrage, die Berner Feuerwehr werde die temporären Schutzmassnahmen aufrecht erhalten und die Lage weiter beobachten. Die Situation bleibe «prekär».
Am Thunersee lag der Pegel am Sonntagmittag etwa 25 Zentimeter unter der Hochwassergrenze - bei stabiler Tendenz. Der Pegel des Bielersees stieg von Samstag- zu Sonntagmittag recht stark an. Er lag aber am Sonntagmittag noch 50 Zentimeter unter der Hochwassergrenze.
SDA/sih
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