Vor der Leichtathletik-SMThuner Mittelstreckler, Berner Weitspringerin
In der Berner Szene haben Athletinnen aus der zweiten Reihe auf sich aufmerksam gemacht. Robin Oester und Daniela Schlatter etwa sind Titelkandidaten.

Zualleroberst steht Mujinga Kambundji, Sprinterin von Weltklasseformat, Bronzemedaillengewinnerin an der WM 2019. Es folgen Athletinnen wie die Hürdensprinterin Noemi Zbären oder Mujingas jüngere Schwester Ditaji (19), die ebenfalls schnell über die Hindernisse läuft. Oder aufstrebende Talente wie Delia Sclabas (Lauf/Mittelstrecke) oder Simon Wieland (Speer).
Sie alle treten am Wochenende an der Schweizer Meisterschaft in Langenthal in einer Favoritenrolle an. Es gibt aber auch andere, weniger bekannte Berner Athletinnen und Athleten, die zuletzt überzeugt haben. Und dadurch letzte Woche die Schweiz an der Team-SM in Cluj-Napoca (ROM) vertreten durften.
Robin Oester (LV Thun)
Der 21-Jährige hat sich in dieser Saison über 800 m markant gesteigert. Ende Mai legte er die zwei Bahnrunden in Pfungstadt (GER) in 1:47,55 zurück. Seit 2015 ist kein Schweizer mehr über diese Distanz so schnell gelaufen. Oester verbesserte seine persönliche Bestleistung um mehr als zweieinhalb Sekunden, qualifizierte sich so für die U-23-EM in Tallinn (EST).
Der Berner Oberländer profitiert davon, dass er an zwei Standorten über gute Trainingsbedingungen verfügt. Oester studiert an der ETH in Zürich Informatik, absolviert Einheiten in einer starken Läufergruppe beim LC Regensdorf. Er trainiert aber auch weiterhin beim LV Thun und startet für seinen Stammverein. «Ich will meine Heimat repräsentieren», sagt Oester, der sich mit seinen Leistungen auch Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Aktiv-EM 2022 in München machen kann.

Daniela Schlatter (TV Länggasse)
Die Weitspringerin hat sich Mitte Juni mit einem Sprung auf 6,51 m an die Spitze der Schweizer Jahresbestenliste katapultiert. Die 27-Jährige ist eine Spätzünderin; erst vor zwei Jahren hat sie sich spezifisch dem Weitsprung verschieben. Und beim TV Länggasse unter Trainer Adrian Gubler die Technik komplett umgestellt, insbesondere den Absprung. «Ich habe nach den ersten Wettkämpfen gewusst, dass ich mich verbessern kann», sagt Schlatter. «Dass es so weit ging, hat mich aber doch überrascht.»
Die Athletin aus Hinterkappelen will aber dennoch ihr Leben jetzt nicht stärker auf den Sport ausrichten als bisher. Die Weitspringerin arbeitet zu 90 Prozent als Marktmanagerin bei den SBB, absolviert ein Teilzeitstudium und ist auch Nachwuchschefin der TVL-Leichtathletikabteilung. Wobei in letzterer Funktion die Arbeiten vor allem anfallen, wenn Wettkampfpause ist. «Es ist kein Ziel mehr, die grosse Leichtathletikkarriere zu machen», sagt sie. «Ergibt sich aber eine reelle Chance etwa auf eine EM-Qualifikation, werde ich diese zu ergreifen versuchen.»

Stefan Wieland (ST Bern)
Von der Werferfamlie Wieland aus Hinterkappelen ist derzeit nicht nur Speerwerfer Simon an der nationalen Spitze anzutreffen. Stefan Wieland (22) ist mit einer Saisonbestweite von 18,25 m der derzeit beste Schweizer Kugelstösser. Von internationalen Bestwerten ist er weit entfernt, an der Landesmeisterschaft aber gehört er zu den Favoriten.

Lena Meyer (ST Bern)
Ebenfalls in Rumänien mit dabei war die Speerwerferin Lena Meyer (22). Hinter den Siebenkämpferinnen Géraldine Ruckstuhl und Caroline Agnou ist sie die Nummer 3 der aktuellen Schweizer Saisonbestenliste. Die Oberaargauerin tritt in Langenthal in der engeren Heimat an. Ruckstuhl will auch im Speerwerfen antreten, Meyer ist aber auf jeden Fall Podestkandidatin.
Sie alle dürften mit einer Medaille das Hard-Stadion verlassen, wenn sie ihr normales Leistungsvermögen ausschöpfen.
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