«Unzumutbarer» ArbeitsbedingungenSwissport-Angestellte kündigen «Krisen-GAV» und drohen mit Kampfmassnahmen
Die zwei Corona-Jahre hätten viel von den Mitarbeitenden der Flugservice-Firma abverlangt. Da nun wieder Normalbetrieb herrsche, sei es «höchste Zeit», dass sich die Situation wieder ändere.

Die Angestellten des Bodenabfertigers Swissport haben ihren Gesamtarbeitsvertrag (GAV) auf Ende 2022 gekündigt. Damit ist der erst vor gut einem Jahr ausgehandelte «Krisen-GAV» schon bald wieder Geschichte.
Eine Fortführung des Krisen-GAV sei für die Mitarbeitenden unter den aktuellen Umständen nicht mehr zumutbar, erklärten die Gewerkschaften SEV-GATA, VPOD und KFMV am Mittwoch in einem Communiqué. Kampfmassnahmen in den nächsten Wochen für bessere Arbeitsbedingungen werden nicht ausgeschlossen.
Swissport Zürich bestätigt den Erhalt des Schreibens der Gewerkschaften. Das Unternehmen werde nach der vorzeitigen Kündigung die aktuelle Situation bewerten. «Swissport Zürich bedauert den Entscheid der Verbände und wird den Dialog weiter aktiv aufrecht halten.» Übereinstimmend hätten die Sozialpartner am 20. Juni beschlossen, die laufenden GAV-Verhandlungen weiterzuführen. Ziel sei es, auf anfangs des nächsten Jahres einen neuen Gesamtarbeitsvertrag abschliessen und die Sozialpartnerschaft fortführen zu können.
Die zwei Corona-Jahre hätten viel von den Swissport-Mitarbeitenden abverlangt, schrieben die Gewerkschaften. Im Krisen-GAV hätten die Angestellten Lohneinbussen, längere Arbeitszeiten in Kauf genommen und auf Ferien- und Frei-Tage verzichtet. «Sie machten alles, um Swissport durch die Krise zu bringen.» Die Stimmung beim Bodenpersonal am Flughafen Zürich sei sprichwörtlich am Boden.
Gewerkschaften wollen «mindestens» zurück zum Vor-Corona-GAV19
Nun habe der Normalbetrieb wieder Fahrt aufgenommen. Deshalb sei es «höchste Zeit», auch bei den Arbeitsbedingungen zum Normalbetrieb zurückzukehren. Doch nach diversen Verhandlungen sei klar, dass Swissport nicht auf die Forderungen des Personals eingehen wolle.
«Wir wollen mindestens zurück zum GAV19, dem Gesamtarbeitsvertrag, der vor der Krise gegolten hat», sagte Gewerkschaftssekretärin Regula Pauli. Zudem verlange das Bodenpersonal einen Teuerungsausglich sowie eine Verbesserung bei freien Tagen.
SDA/step
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