SVP-Politiker von Mobbing-Vorwürfen entlastet
Von Mobbing in der Verwaltung von La Chaux-de-Fonds könne keine Rede sein, hält ein Bericht fest. Er zeichnet aber kein vorteilhaftes Bild von SVP-Politiker Jean-Charles Legrix.

Der SVP-Exekutivpolitiker Jean-Charles Legrix führte seine Angestellten in der Verwaltung von La Chaux-de-Fonds nicht wie ein Tyrann. Ein externer Bericht entlastet Legrix ein Jahr nach der Entmachtung weitgehend.
Legrix war im August 2013 von seinen Amtskollegen entmachtet worden. Dagegen ging er juristisch vor. Das Neuenburger Kantonsgericht kam zum Schluss, dass eine rechtliche Grundlage für den Entzug der Dossiers fehlte.Legrix kehrte per Anfang Jahr wieder in die Stadtregierung von La Chaux-de-Fonds zurück. Er erhielt allerdings andere Aufgaben zugeteilt. Die Stadtregierung beauftragte den ehemaligen Bundesgerichtspräsidenten Claude Rouiller mit einer externen Untersuchung.
Der SVP-Politiker habe kein Mobbing begangen, sagte Rouiller nun am Dienstag. Sein Bericht von über 100 Seiten entlastet Legrix auch vom Vorwurf, seine Führungsposition missbraucht zu haben.
Entschädigung für Sekretärin
Allerdings wirft ihm Rouiller unangemessenes Verhalten im Fall einer psychologisch fragilen Sekretärin vor, die in der Vergangenheit Mobbing-Opfer wurde. Die Person habe sich zudem am falschen Posten befunden und sei ihrer Arbeit nicht nachgekommen. Durch sein gereiztes Auftreten habe Legrix ein bereits bestehendes Leiden bei dieser Frau verstärkt. Es handle sich aber nicht um ein schweres Vergehen. Rouiller schlägt vor, der Frau eine Entschädigung in der Höhe eines Monatsgehalts auszuzahlen.
Der ehemalige Bundesgerichtspräsident entlastet den Politiker zwar, zeichnet aber ein wenig vorteilhaftes Bild des Menschen Legrix. Dieser habe einen Sinn für Genauigkeit bis ins winzigste Detail. Er verlange von seinen Mitarbeitenden, dass sie ebenfalls peinlich genau arbeiteten.
Der SVP-Politiker habe aber seine Angestellten nie schlecht behandeln wollen. Er sei auch nicht gleichgültig gegenüber Problemen der Angestellten gewesen, sofern er sie bemerkt habe. Er habe manchmal auch gute Lösungen für Mitarbeitende gefunden, die seinen hohen Anforderungen nicht gerecht wurden.
Kritik an früherem Bericht
Der Experte kritisierte zudem den Bericht, der die Affäre im August 2013 ins Rollen gebracht hatte. Dieser Bericht unterstellte Legrix, seine Angestellten unter Druck gesetzt und ein «Klima der Angst» geschaffen zu haben.
Die vier Amtskollegen von Legrix begründeten die Entmachtung hauptsächlich mit dem Schutz der Angestellten. Der Bericht sei ungenügend erarbeitet worden, sagte Rouiller. Er beinhalte eine Aneinanderreihung von «unwahrscheinlichem» Tratsch gegen den SVP-Politiker.
Die Stadtregierung musste nach diesem Bericht auch nach Ansicht von Rouiller reagieren. Allerdings hätte Legrix angehört und die Verhältnismässigkeit gewahrt werden sollen. Eine Versetzung ihres Kollegen wäre angemessener gewesen als eine Entmachtung, so Rouiller.
Legrix zufrieden
Jean-Charles Legrix zeigte sich sehr zufrieden über den externen Bericht. Er bedauerte, dass eine solche Untersuchung nicht sofort in Auftrag gegeben wurde. Er hofft, nun nach vorne schauen zu können.
Die Stadtregierung nahm den Bericht zu Kenntnis, wie sie in einer Medienmitteilung festhielt. Mit diesem Bericht könne ein Schlussstrich unter dieses Dossier gezogen werden.
Die SVP griff die Stadtregierung in einer Reaktion heftig an. Diese müsse sich vor der Bevölkerung für die «illegalen Aktionen» verantworten, die zum Rauswurf von Legrix führten.
SDA/ldc
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch