Start für neue Bau- und Stauphase
Ab dem 3. April gilt es ernst: Die beiden Thuner Verkehrsknoten Berntorplatz und Lauitorstutz werden umgebaut. Stadt und Kanton wollen ein Verkehrschaos möglichst verhindern.
Wer genau hinschaut, kann die Vorboten bereits erkennen: Auf dem Viehmarktplatz wurden Betonelemente entfernt und erste Arbeiten für die Baustelleninstallation ausgeführt. Ab dem 3. April braucht es dann kein genaues Hinschauen mehr: Dann beginnt die «Operation am offenen Herzen», wie es der Thuner Strasseninspektor Peter Widmer an der Medienkonferenz von Stadt und Kanton am Montag nannte.
2018 und 2019 werden in je fünfeinhalbmonatigen Bauphasen der Berntorplatz und der Lauitorstutz umgestaltet. Es handelt sich um Folgeprojekte zum Bypass Thun-Nord, damit dieser seine volle Wirkung entfalten kann. Ab dem Baustart tragen zwei Einbahnabschnitte auf der Allmendbrücke in Richtung Guisanplatz und auf der Sinnebrücke/Oberen Hauptgasse in Richtung Lauitor dazu bei, den Durchgangsverkehr auf den Bypass zu lenken.
Hinzu kommt ein weiterer Einbahnabschnitt: Die Burgstrasse kann nur vom Lauitor in Richtung Berntor befahren werden – dies gilt jedoch nur während der beiden fünfeinhalbmonatigen Bauphasen. Der Berntorplatz ist aus Richtung Untere Hauptgasse, Grabenstrasse, Steffisburgstrasse und Bernstrasse gesperrt. Die Wegfahrt aus der Marktgasse/Unteren Hauptgasse führt über die Berntorgasse. Die Zu- und Wegfahrt zur Grabenstrasse und zum Parkhaus City-Nord erfolgt über die Schwäbisgasse. Die Steffisburg- und die Bernstrasse werden zu Sackgassen, wobei Anstösser bis zur Baustelle fahren können.
Mehr Sicherheit
Die Burgstrasse wird künftig wegen der Einbahnabschnitte mehr Verkehr schlucken müssen. «Das löst die Umgestaltungen aus, die wir nun realisieren», erklärte Markus Wyss, Kreisoberingenieur des Kantons. Ein zweiter Grund sei allerdings der Erneuerungsbedarf: «Diese Baustellen wären also ohnehin gekommen», betonte Wyss. So ist denn auch am Berntor in der ersten Bauphase die Erneuerung der bis zu 80 Jahre alten Kanalisation und der Werkleitungen vorgesehen.
2019 folgt dann der Umbau des Kreisels. Denn: «In seiner heutigen Form könnte er den Mehrverkehr nicht verarbeiten», führte René Wüthrich, der als Projektleiter des Kantons für den Umbau Berntorplatz verantwortlich ist, aus. Die Zufahrt von der Bernstrasse her bleibt zwar zweispurig – links spurt aber künftig nur ein, wer Richtung Spital/Steffisburg weiterfahren will. Hinzu kommen laut Wüthrich etwa Mittelinseln bei Fussgängerstreifen, die die Sicherheit erhöhen.
Sicherheit ist auch ein Stichwort am Lauitorstutz: Diese soll verbessert werden, indem Platz für einen neuen Radstreifen und ein Trottoir geschaffen wird. So ist in der Bauphase 2018 vorgesehen, die bestehende Mauer auf der vom Lauitor aus gesehen rechten Seite abzubrechen und seitlich versetzt neu aufzubauen. Die Kosten für den Strassenbau betragen beim Lauitor rund 3,2 Millionen, beim Berntor 3,6 Millionen Franken. Hinzu kommt rund 1 Million für Stadt und Energie Thun AG für den Werkleitungsersatz.
2020 und 2021 passt die Stadt Thun dann noch die aarequerenden Achsen an die neuen Erfordernisse an und gestaltet sie neu – Stichwort «blaue Welle»: Künftig wird auch auf der Achse Maulbeerplatz–Lauitor flächiges Queren möglich sein; die Fussgängerstreifen entfallen. Dies soll den Verkehr verflüssigen. Für diesen Projektteil ist laut Gemeinderat Konrad Hädener (CVP) nach den Sommerferien ein Stadtratsgeschäft geplant.
Mobikits – und ein Schiff
Während der Bauzeit ist der Verkehrsdienst an allen wichtigen Knoten in der Innenstadt im Einsatz. Trotzdem betonte Markus Wyss: «Man muss nüchtern sagen – wenn in der Bauphase niemand zu den Spitzenzeiten sein Verhalten ändert, gibt es auf jeden Fall Staus.» Stadt und Kanton raten deshalb, nicht absolut notwendige Fahrten in Stosszeiten zu vermeiden, möglichst direkt Parkhäuser anzusteuern – und die Innenstadt grosszügig zu umfahren. Flyer mit den empfohlenen Fahrtrouten werden nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Agglomeration in die Haushalte verteilt.
Einen Anreiz schaffen sollen auch sogenannte Mobikits, die verschenkt werden: Es handelt sich dabei um Schnupperangebote für Alternativen zum individuellen Autofahren – etwa Gutscheine für ÖV oder Velodienstleistungen. Mobikits werden an alle Haushalte am rechten Seeufer bis Sigriswil verschickt, hinzu kommen Verteilaktionen in der Innenstadt.
Als weitere Alternative wird ein kostenloses Pendlerschiff der BLS angeboten, das werktags jeweils um 17.30 Uhr von Thun bis Oberhofen fährt, mit Halt in Hünibach und Hilterfingen. Warum wird das Pendlerschiff abends und nicht morgens eingesetzt? Wyss rechnet mit grösseren Beeinträchtigungen am Abend und damit, dass es am Morgen «relativ gut funktionieren wird, weil die Burgstrasse vom rechten Seeufer her befahrbar ist». Der Kreisoberingenieur führte aus: «Wir sind überzeugt, dass es deutlich besser funktionieren wird, wenn nur ein paar wenige Prozent der Autofahrer ihr Verhalten ändern.» Die Situation sei zudem nicht vergleichbar mit 2017, als der Guisanplatz umgebaut wurde: «Damals war eben der Bypass noch nicht in Betrieb.»
«Qualität wie noch nie»
«Wenn die Arbeiten einmal abgeschlossen sind, haben wir eine Situation, auf die wir Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hingearbeitet haben», sagte Gemeinderat Konrad Hädener vor den Medien – und sprach dank Bypass, Parkhausring und Parkleitsystem von einer «Qualität der Verkehrsinfrastruktur, wie wir sie noch nie hatten». Doch vorher gilt es nun, die «Operation am offenen Herzen» hinter sich zu bringen.
Die Information der Bevölkerung erfolgt im Internet via die Website www.verkehrszukunft-thun.ch. Für Fragen und Anliegen aus der Bevölkerung wurde ein Auskunftstelefon eingerichtet: 033 223 55 12. Und am Dienstag, 27. März, um 19 Uhr findet im Hotel Freienhof ein öffentlicher Informationsanlass statt.
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