Den Strapazen getrotzt
In 36 Tagen von Wien nach Nizza – der Schweizer Bernhard Hug hat die Expedition in Rekordzeit zurückgelegt.

Mitsamt Skischuhen und Ski gönnten sich am Sonntag die fünf Athleten der Expedition «Der lange Weg» in Nizza eine Abkühlung im Meer. 1721 Kilometer auf Ski oder zu Fuss haben sie bei der Alpenquerung zurückgelegt – in 36 Tagen. Damit waren sie 4 Tage schneller als die bisherigen, österreichischen Rekordhalter aus dem Jahre 1971.
Sieben Personen haben die Strecke in Österreich in Angriff genommen, zwei Frauen mussten aufgeben. Geschafft hat die längste Skitour der Welt Bernhard Hug aus Heiligenschwendi, der einzige Schweizer Teilnehmer. Gestern war der Disziplinenchef der Schweizer Skitourenfahrer beim SAC bereits wieder im Büro in Bern – glücklich, aber nicht ganz schmerzfrei. «Meine Gelenke sind nicht mehr ganz frisch, speziell ein Knie spüre ich. Schon unterwegs plagten mich zudem Blasen an den Füssen», erzählt der 45-jährige Hug.
Extrem schlechtes Wetter
Der älteste aller Expeditionsteilnehmer ist zwar stolz auf die erbrachte Leistung, zieht aber ein «zwiespältiges» Fazit. «Nicht im Traum hätten wir derart schlechtes Wetter erwartet.» 21 der 36 Tage waren schlecht oder sehr schlecht. «Das machte alles anstrengender. Wir konnten fast nie Plan A umsetzen, sondern mussten stets neu navigieren. Das war mental schwierig.»
Die Verhältnisse liessen nicht alle geplanten Gipfelbesteigungen zu. Piz Palü, Dufourspitze und Montblanc waren nicht möglich. «Am Montblanc fehlten uns hundert Höhenmeter zum Gipfel. Als sich vor uns ein Schneebrett löste, entschied ich, dass wir abbrechen. Schon zuvor waren wir wegen der miserablen Sicht drei-, viermal beinahe abgestürzt», sagt Hug, der auf dem Schweizer Streckenabschnitt die Verantwortung übernommen hatte. An die Besteigung des Piz Palü sei wegen des Südföhns, der mit 100 km/h tobte, nicht zu denken gewesen. «Und bei der Dufourspitze war allen klar, dass wir wegen der grossen Lawinengefahr mindestens 4, 5 Tage hätten warten müssen.»
Deshalb konnte letztlich nicht die ganze Originalstrecke von 1971 zurückgelegt werden. «Das war uns schon früh klar», meint Hug. «Wir hatten deshalb auch mehrere Krisensitzungen. Aber Aufgeben war nie ein Thema», sagt Hug und betont: «Ich bereue nichts.»
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