«Ich weiss auch nicht, wo Stan ist»
Die 20-jährige Kroatin Donna Vekic sorgt als Tennisspielerin für weniger Schlagzeilen als mit ihrer Beziehung mit Stan Wawrinka. Zum Thema gross äussern will sie sich indes nicht.

Spielen die Nummer 58 und die Nummer 82 der Welt am Ladies Open in Biel in einem Zweitrundenmatch gegeneinander und gewinnt die Nummer 58 gegen die Nummer 82 in nur 54 Minuten mit 6:2, 6:1, dann ist das auf den ersten Blick eine Partie auf gehobenem Niveau, aber, nun ja, keine Meldung von allergrösster Strahlkraft.
Heisst die Nummer 82 aber Donna Vekic – ihre Gegnerin, die Nummer 58, war Kristyna Pliskova, dies zur Vollständigkeit –, dann lohnt es sich zweifellos, genauer hinzuschauen.
Denn Donna Vekic ist nicht irgendeine Spielerin, die sich im hinteren Teil der Top 100 befindet, von dem man nicht viel weiss, weil die Fluktuation in diesem Bereich der Weltrangliste hoch ist, Gesichter so schnell auftauchen, wie sie wieder verschwinden im Niemandsland des Rankings. Nein, sie geht nicht einfach unter in diesem Wust, denn Donna Vekic fällt auf.
Das liegt hierzulande daran, dass die 20-jährige Kroatin die Freundin von Stan Wawrinka (32) ist. Und daran, dass das Paar seine Beziehung trotz Unanzweifelbarkeit nicht bestätigt, nicht einmal nach dem gemeinsamen Gang über den roten Teppich in Wimbledon 2016 und auch nicht nach Wawrinkas Triumph am letzten US Open, als sich die beiden in der Spielerbox küssten.
Befremdlich
Das ist von aussen betrachtet nur schwer verständlich, müssen sie deswegen doch immer wieder Fragen dazu beantworten, was sie, wenn überhaupt, nur genervt tun. Auch in Biel ist das nicht anders. Eine Frage, heisst es von offizieller Seite, sei zu diesem Thema erlaubt. Also fragen wir: «Ist Wawrinka vor Ort?» – «Haben Sie ihn gesehen?» – «Nein» – «Ich auch nicht.»
Auf Nachfrage eines weiteren Journalisten ist das Gespräch beendet. Das Offensichtliche in der Schwebe hängen zu lassen, wirkt je länger desto befremdlicher. Dabei genügte ein einfaches «Ja, es stimmt» – und das Thema wäre beendet. Alles Weitere bliebe, zu Recht, privat.
So aber gehen die unbefriedigenden Spielchen weiter. Das schadet vor allem dem Ansehen der Protagonisten. Vekic wird auf ihr Leben neben dem Platz reduziert, ihre Leistungen auf dem Court finden kaum Erwähnung. Das kann kaum das Ziel eines Tennisprofis sein.
Dabei gäbe es ja Gründe, ihre Karriere, ihr Spiel unter die Lupe zu nehmen. Vekic begann mit sechs Jahren in ihrer Heimat mit dem Tennisspielen, ging mit neun nach Florida in die Akademie von Nick Bollettieri. Ihr grosses Talent blieb nicht lange unentdeckt – bereits mit elf hatte sie einen Agenten.
Optimistisch
Der Aufstieg dauerte an, die 1,79 Meter grosse Athletin wurde alsbald als zukünftige Weltklassespielerin gehandelt. Mit fünfzehn absolvierte sie ihr erstes Match für Kroatien im Fed-Cup, mit sechzehn erreichte sie bei ihrer Premiere an einem WTA-Turnier den Final, und mit siebzehn lag sie im Ranking bereits auf dem 62. Platz.
2014 gewann sie in Kuala Lumpur ihren ersten Titel. Ihr eloquentes Wesen und ihr Aussehen brachten ihr auch Modelaufträge ein. Was folgte, war eine erste Krise. Die Resultate wurden schlechter, fortan bewegte sie sich auf Nebenplätzen statt im Rampenlicht.
Und wenn doch, dann nach unliebsamen Vorfällen wie 2015, als Nick Kyrgios in einem Match gegen Wawrinka dem Waadtländer mit nicht druckreifen Worten sagte, dass Vekic mal etwas mit dem Australier Thanasi Kokkinakis hatte.
Was man Donna Vekic lassen muss: Gebrochen hat sie dies alles nicht. In diesem Jahr spielt sie ordentlich, hat ihr Niveau gesteigert. Sie sagt: «Normalerweise starte ich nicht gut in die Saison. Ich bin zufrieden bis jetzt.» Sie sei auch der Meinung, sich verbessert zu haben.
«Ich habe viel an meinem Service gearbeitet, ich bin besser in der Defensive und aggressiver im Angriff.» Reicht das künftig für die Weltspitze? Das ist kaum zu deuten, zu unbeständig sind Vekics Auftritte. Aber es könnte reichen, um als Tennisspielerin in den Schlagzeilen zu stehen und nicht als Freundin. Das wäre ja schon mal etwas.
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