Misstöne zum Abschluss
Für die drei Schweizer Moto-2-Fahrer geht am Wochenende eine turbulente WM-Saison zu Ende. Und nun droht Tom Lüthis bisherigem Teamchef Frédéric Corminboeuf Ungemach.

Valencia bildet am Wochenende die Derniere der Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Schweizer werden in Spanien allerdings mehr oder weniger die Statistenrolle einnehmen. Tom Lüthi ist verletzt und nur als Zuschauer dabei, Dominique Aegerter will ein missglücktes Jahr wenigstens anständig beenden, und Jesko Raffin steht am Sonntag vor seinem letzten GP-Start.
Lüthi, der noch einige Zeit auf Krücken angewiesen sein wird, verpasst zudem auch die zweitägigen Moto-GP-Testfahrten von nächster Woche in Valencia mit seinem neuen Team Marc VDS. Im gebrochenen Sprungbein des linken Fusses ist auch nach der Operation die Belastungsstabilität nicht gegeben. Sehr wahrscheinlich wird Lüthi erst Ende Januar erstmals auf der Moto-GP-Honda unterwegs sein.
Aegerter 2018 auf KTM
Während Lüthi 2017 mit zehn Podestplätzen (zwei Siege) und dem 2. WM-Rang dennoch als Erfolg verbuchen kann, lief es Dominique Aegerter kaum einmal wie gewünscht. Und wenn doch – wie im Regen-GP in Misano –, wurde dem Suter-Fahrer der Sieg wegen einer Unregelmässigkeit beim Motorenöl nachträglich aberkannt. Zuletzt verpasste der Oberaargauer nach dem überraschenden Tod seines Teamchefs Stefan Kiefer – der Deutsche ist einem Herzinfarkt erlegen, wie seine Equipe nach Erhalt der Obduktionsergebnisse mitteilte – das Rennen in Malaysia. Statt wie erhofft in den Top 5 befindet sich Aegerter im Gesamtklassement nur auf dem 12. Platz.
Immerhin zeichnet sich für kommendes Jahr eine hervorragende Teamlösung ab: Alles ist aufgegleist dafür, dass der britische Geschäftsmann David Pickworth das Kiefer-Team übernimmt. Auf der provisorischen Nennliste für 2018 des Motorrad-Weltverbands FIM steht zudem, dass Aegerter künftig statt auf einem Suter- auf einem KTM-Motorrad sitzen wird. Neuer Teamkollege wird der Deutsche Sandro Cortese, 2012 in der Moto-3-Klasse Weltmeister mit KTM. «Ich freue mich, einen starken Teamkollegen zu haben. Wir werden uns gegenseitig pushen», sagt Aegerter. KTM feierte in den letzten zwei Moto-2-Rennen in Australien und Malaysia mit den Werkfahrern Miguel Oliveira und Brad Binder zwei Doppelsiege. Kommende Saison rüstet der österreichische Hersteller neu auch weitere Teams aus.
Corminboeufs Geldsorgen
Zu diesen gehört auf dem Papier auch dasjenige des Freiburgers Frédéric Corminboeuf. Der bisherige Teamchef von Lüthi und Raffin befindet sich allerdings krampfhaft auf Geldsuche. Mit Lüthis Aufstieg in die Moto-GP-Klasse verabschieden sich einige Sponsoren. Zudem zieht sich auch der langjährige Geldgeber Olivier Métraux zurück.
Die Finanzierung für 2018, für welches das Fahrerduo Sam Lowes und Iker Lecuona vorgesehen ist, ist keineswegs sichergestellt. Bereits für die aktuelle Saison, so ist im Fahrerlager zu hören, soll Teaminhaber Corminboeuf einigen Personen, zu welchen auch Lüthi gehört, substanzielle Beträge schulden.
Jesko Raffin steht in Valencia gar vor seinem 55. und letzten Grand Prix. Der Zürcher erhielt von der Teamvereinigung IRTA trotz gültigem Vertrag für 2018 und praktisch gesicherter Finanzierung keinen Startplatz für die kommende Saison mehr zugesprochen. Er sei geschockt gewesen, sagt Raffin, als er diesen Entscheid vernommen habe.
Ein fragwürdiger Entscheid, da Raffin in der WM-Wertung mit 26 Punkten den 19. Platz einnimmt. Vor knapp drei Wochen im GP von Australien verpasste er als Vierter gar eine Top-3-Platzierung nur knapp. In welcher Rennserie es für ihn weitergehe, sei unklar, sagt Raffin. «Doch aufhören will ich nicht.» Der 21-Jährige mag noch nicht an einen Rücktritt denken.
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