Des Weltmeisters Abrechnung mit Real und Mourinho
Iker Casillas musste seinen Herzensclub durch die Hintertüre verlassen. Das schmerzt die Goalie-Legende immer noch.
Es war ein bezeichnendes Bild: Alleine sass Iker Casillas da, im Presseraum des imposanten Estadio Santiago Bernabéu und verlas unter Tränen seine emotionale Abschiedsrede. Danach durfte er noch kurz auf den Rasen, posierte vor seinen zahlreichen gewonnen Trophäen, drehte eine kurze Ehrenrunde vor der Hand voll erschienenen Fans und verabschiedete sich in Richtung Porto. Eine unwürdige Verabschiedung für eine Vereinslegende, die in 16 Jahren alle möglichen Titel mit den Könglichen gewinnen konnte. 724 Pflichtspiele bestritt er für Real Madrid.
Bewegende Bilder: Iker Casillas weint bei seiner Verabschiedung. Video: Youtube.
Dass es auch anders geht, bewies der spanische Rekordmeister am vergangenen Wochenende. Beim letzten Heimspiel der Saison, bei dem Real gegen Valencia kurz davorstand, seine letzten Titelchancen zu verspielen, durfte Alvaro Arbeloa als Captain die letzten zehn Minuten mitspielen und wurde nach Schlusspfiff gebührend gefeiert. Der Rechtsverteidiger stammt aus der Jugend von Real, wechselte 2006 zu Déportivo La Coruña, ein halbes Jahr später zu Liverpool und im Sommer 2009 zurück nach Madrid – aller Voraussicht wird der 33-Jährige kommende Saison in Italien spielen.
Rund 560 Kilometer weiter westlich durfte Casillas die rührende Fete beobachten. In einem Fantalk über Facebook wünschte Casillas seinem ehemaligen Teamkollegen für die Zukunft alles Gute, fügte aber etwas verbittert an: «Jeder Real-Spieler würde eine solche Verabschiedung verdienen.» Besonders pikant: Arbeloa war stets ein enger Verbündeter vom damaligen Trainer José Mourinho. Dieser begann mit der Demontage der Goalielegende, nachdem sich Casillas bei einem versehentlichen Tritt von Arbeloa die Hand gebrochen hatte.
«Eines Tages erzähle ich die ganze Wahrheit»
Casillas ist derzeit nicht besonders gut auf seine letzten Jahre als «blanco» zu sprechen. Gegenüber dem spanischen Magazin «XL Semanal» gab der 34-Jährige einen tiefen Einblick in seinen damaligen seelischen Zustand. Über seinen Weggang von Real sagte er: «Ich musste mich entscheiden: Entweder bleibe ich bei Madrid und werde täglich wie eine Voodoopuppe gestochen, oder ich verlasse den Club, um wieder frei atmen zu können.» Er entschied sich für Letzteres.
Einmal aufgewärmt, rechnete Casillas auch mit Intimfeind Mourinho ab: «Wegen unseres schlechten Verhältnisses teilte sich das Team in zwei Gruppen auf. Hätte auch ich nur auf mich geschaut, hätten wir täglich Zirkus in der Kabine gehabt. Das ganze Jahr lang.» Er werde eines Tages, «wohl innerhalb der nächsten 15 Jahre», eine Autobiografie schreiben. «Dann erzähle ich die ganze Wahrheit – diese wird das Buch zum Bestseller machen», fügte der fünffache Welttorhüter des Jahres fast schon drohend an.
Nach einer enttäuschenden Saison bei Porto dürfte Casillas bereits wieder auf dem Abflug sein. Der Spanier wird mit einem Wechsel in die USA in Verbindung gebracht.
href="http://www.replacethiswithtenant.ch/sport/abseits/">

Betrug, Mafia, Stress und Spione: Lernen Sie die schmutzigen Geheimnisse des Fussballs kennen. Eine Web-Doku zum Sammeln.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch