Hütters versteckte Kampfansage
Mehrere YB-Spieler überzeugten in der Vorrunde. Roger Assalé, Kevin Mbabu und Steve von Bergen ragten heraus. Und Trainer Adi Hütter sagt, im Frühling werde sein Team noch stärker sein.
Die Fussballer der Young Boys sind seit Sonntagabend in der Winterpause – und sind in alle Himmelsrichtungen in die Ferien verschwunden. Sie blicken als Leader und Cuphalbfinalist auf ein erfolgreiches Halbjahr zurück, für das Trainer Adi Hütter fast nur lobende Worte findet: «Ich bin sehr zufrieden, wie die Mannschaft in den meisten der 33 Spiele aufgetreten ist.» Das Programm sei äusserst anstrengend gewesen, und das Kader sei sehr jung, zudem hätten mehrere Stammkräfte das Team im Sommer verlassen.
«Wir verpflichteten ausschliesslich Spieler von kleineren Vereinen», sagt Hütter, «und diese haben sich toll entwickelt.» Einzig mit dem Abschneiden im Europacup ist man bei YB nicht restlos zufrieden. «Wir hätten gern in der Europa League überwintert», sagt Sportchef Christoph Spycher. «Viel hat nicht gefehlt.» Trainer Hütter meint, die Leistungen seien nicht schlecht gewesen. «Aber wir waren im Europacup leider zu wenig effizient.»
Die Fortschritte des Teams
Am meisten freut Hütter, wie die Mannschaft gelernt habe, mit Rückschlägen umzugehen. «Wir hatten auch schlechtere Phasen, aber reagierten stets mit starken Leistungen.» Die Auftritte gegen Aussenseiter – gerade im Cup – seien meistens diszipliniert und konzentriert gewesen. «Das war in den letzten Jahren nicht immer so», sagt der Trainer. Die Niederlagen in Lausanne sowie zweimal im Derby gegen Thun seien zwar ärgerlich, meint Adi Hütter. «Aber niemand konnte erwarten, dass wir 57 Punkte in 19 Spielen holen. Nur drei Niederlagen sind ein starker Wert.»

Auch der Coach, der seit bald zweieinhalb Jahren in Bern arbeitet, erwartet im Frühling einen spannenden Zweikampf mit Meister Basel. «Wir müssen uns weiter steigern und sind noch lange nicht am Ende unserer Möglichkeiten angelangt.» Die Fortschritte seiner Mannschaft hätten sich zuletzt auch im Umgang mit der neuerlichen Absenz von Torjäger Guillaume Hoarau sowie des späten Abgangs von Yoric Ravet gezeigt. «Zuerst traf Jean-Pierre Nsame oft, dann startete Roger Assalé durch. Wir haben viele torgefährliche Spieler.»
Überragender Assalé
Eine Note für die Hinrunde mag Adi Hütter seiner Belegschaft nicht ausstellen. «Ich bin ja kein Lehrer.» Angesprochen auf den besten YB-Spieler der Vorrunde, antwortet der Fussballlehrer: «Ich würde den anderen nicht gerecht werden, wenn ich nur einen Namen nennen würde.» Im Gespräch landet aber auch Hütter bald beim oft überragenden Assalé. Nach einem Start mit vielen vergebenen Chancen etablierte sich der flinke, wirblige Ivorer mit 17 Toren in allen Pflichtbewerben als Topskorer.
Auch Kevin Mbabu und Steve von Bergen agierten grösstenteils auf sehr hohem Niveau. Viele junge Akteure überzeugten wie Goalie David von Ballmoos, Kasim Nuhu und Jordan Lotomba. Sie alle besitzen weiter Steigerungspotenzial. Wie der feine Techniker und Stratege Djibril Sow, der an der Torgefahr (nur ein Assist) arbeiten muss.
Sechsmal die 6
Einzig in den ersten drei Cuprunden verteilte diese Zeitung keine Noten für die YB-Fussballer. In den 30 bewerteten Partien verdienten sich zweimal Assalé (6:1 gegen St. Gallen, 2:1 im Cupviertelfinal gegen St. Gallen), Mbabu (6:1 gegen St. Gallen) sowie Christian Fassnacht (4:0 bei GC) die Bestnote 6 – und zweimal der starke Aggressivleader Sékou Sanogo, der das Halbjahr mit einer 6 gegen Basel (2:0) begann und mit einer 6 in Luzern (4:2) beendete.
Nur ein Trio (Thorsten Schick, Loris Benito und Marco Bürki) hat einen ungenügenden Notenschnitt. Einige wie Fassnacht, von Bergen und vor allem Nsame liessen gegen Ende leistungsmässig nach. Für Hütter sind solche Schwankungen normal. «33 Spiele in einer Halbserie sind happig.»
Der Trainer wirkt fokussiert. Er will Fussballbern unbedingt einen Titel schenken, auf Kampfansagen an den Rivalen Basel aber verzichtet der Österreicher bewusst. «Wir schauen auf uns. Damit sind wir gut gefahren.» Es sei nun wichtig, dass die Stürmer Nsame und Guillaume Hoarau eine ganze Vorbereitung bestreiten können. «Zum Glück wird die Belastung in der Rückrunde geringer sein.»
Das freut den Coach besonders bezüglich Trainingssteuerung. «In den letzten fünf Monaten konnten wir nicht intensiv trainieren, weil wir alle drei, vier Tage spielten. Entweder war Auslaufen oder Abschlusstraining. Und in den Länderspielpausen waren rund zehn Spieler abwesend.» Man habe schon am Sonntag in Luzern gesehen, wie viel es bringe, wenn man zuvor eine Woche richtig trainieren könne. «Das wird im Frühling möglich sein und uns stärker machen.»
Es klingt doch noch wie eine versteckte Kampfansage an den FC Basel.
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