Spanien gründet eine Bad Bank – Milliardenverlust bei Bankia
Die spanische Regierung ermöglicht den Banken, faule Wertpapiere auszulagern. Die verstaatlichte Bankia meldet derweil einen Milliardenverlust. Spanien rennen zudem die Investoren davon.

Spanien lagert die faulen Wertpapierbestände seiner Geldhäuser in eine «Bad Bank» aus und macht damit einen wichtigen Schritt zur Sanierung des maroden Finanzsektors. Das Institut soll Ende November oder Anfang Dezember starten und für 10 bis 15 Jahre Bestand haben, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Zuvor hatte die Regierung eine entsprechende Bankenreform beschlossen.
Die Gründung einer Bad Bank, die Schrottpapiere aus dem maroden Bankensektor aufnehmen soll, ist eine zentrale Voraussetzung für die Auszahlung der Milliarden-Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm. Institute können faule Papiere künftig an die Bad Bank auslagern. Dies soll nach Worten von de Guindos für einen bestimmten Preis geschehen, den die spanische Zentralbank festlegen soll. Im Gegenzug für die Assets erhalten die Banken Bargeld, Schuldtitel oder Aktien.
Anteilseigner sollen zahlen
Langfristig solle die Bad Bank Gewinne machen. Ziel der Reform sei, dass die Anteilseigner für die Bankenrettung aufkämen, sagte der Minister. Zudem sollten Privatinvestoren Anteile der Bad Bank übernehmen.
Seit der jahrelange Immobilienboom in Spanien vor vier Jahren jäh endete, wächst der Berg an faulen Darlehen stetig. Das Land befindet sich in einer tiefen Rezession und hat in Brüssel massive Finanzhilfen zur Stützung des Bankensektors beantragt. Die EU hat dem stattgegeben und bis zu 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die genaue Summe, die benötigt wird, ist allerdings noch unklar. Der entsprechende Antrag der Spanier steht aus.
Spanien rennen die Investoren davon
Aus dem krisengeplagten Spanien haben Investoren seit Jahresbeginn fast 220 Milliarden Euro abgezogen. Das ist ein neuer Rekordwert, wie aus den neu veröffentlichten Zahlen der spanischen Zentralbank hervorgeht. 2011 konnte Spanien demnach im ersten Halbjahr noch Kapital in Höhe von 22,5 Milliarden Euro anziehen. Im gesamten Vorjahr zogen Investoren insgesamt 68,3 Milliarden aus Spanien ab.
Spanien leidet derzeit unter einem verstärkten Rückzug von Investoren, da sie fürchten, Madrid sei nicht in der Lage, seine Schulden zu bedienen. Das Land befindet sich seit dem Platzen einer Immobilienblase im Jahr 2008 in einer Abwärtsspirale. Spanien hat beim Euro-Rettungsfonds Milliarden-Hilfen zur Sanierung seiner Banken beantragt. Einen Hilfsantrag für das Land an sich will die spanische Regierung vermeiden.
Quartalsverlsut von 4,45 Milliarden
Das verstaatlichte spanische Geldinstitut Bankia hat im ersten Quartal einen Nettoverlust von 4,45 Milliarden Euro gemacht. Die Zahlen gab die viertgrösste Bank des Landes in Madrid bekannt.
Ein Jahr zuvor hatte die Bank im selben Zeitraum noch einen Gewinn von 205 Millionen Euro gemacht. Das Geldinstitut war wegen seiner Schwierigkeiten im Mai verstaatlicht worden. Im selben Monat hatte die Bank Hilfen in Höhe von insgesamt 23,5 Milliarden Euro beantragt. Im Juni sagte die Eurozone Hilfen von bis zu hundert Milliarden Euro für den gesamten spanischen Bankensektor zu.
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