Reitschule-Restaurant ist zuSous le Pont protestiert mit Schliessung
Das Restaurant Sous le Pont im Kulturzentrum Berner Reitschule schliesst aus Protest.

Das «Souli», wie Bernerinnen und Berner das Sous le Pont nennen, macht aus Protest für die nächsten zwei Wochen zu. Das Restaurant in der Reitschule begründet dies nicht nur mit den Umsatzeinbussen, sondern äussert auf Facebook Bedenken und Wut zu den verordneten Massnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Letzte Woche verordnete der Regierungsrat, dass Gastrobetriebe bereits um 21 Uhr schliessen müssen. Während solche Massnahmen an Existenzen zehren, tummelten sich Menschenmassen in der Innenstadt, erledigten Einkäufe und schlenderten sorglos durch den Weihnachtsmarkt, schreibt das Kollektiv des «Sous le Pont» auf Facebook. «Der Rubel rollt wieder – aber eben nur für renommierte, kapitalbringende Betriebe», heisst es dort weiter.
Gastronomie und Kultur würden, so das Kollektiv, in die Verantwortung gezogen, Schadensbegrenzung zu betreiben und somit keine weiteren Kosten zu verursachen. Gleichzeitig werde ihnen jegliche Existenzgrundlage entzogen. Anstelle neuer Massnahmen, die die gesamte Bevölkerung solidarisch zusammenstehen lassen, würden neue «Scheinmassnahmen» verordnet, die erneut lediglich Gastronomie und Kultur träfen. Wieder sollen, schreibt das Kollektiv, die Schuldigen an der Ausbreitung des Virus also Restaurants, Bars, Kinos, Museen, Tanzlokale und deren Besuchende sein. «Dies scheint, wenn man sich die Altstadt am Samstagvormittag ansieht, heuchlerisch und falsch», so das Kollektiv.
Schutzkonzept und Freude vorhanden
Tobias Burkhalter, Präsident von Gastro Stadt Bern und Umgebung, hat keine Kenntnis von anderen Restaurants auf Stadtboden, die aus Protest temporär ihren Betrieb geschlossen haben. Und der oberste Berner Beizer schiesst gegen die Reitschule, die über einen Leistungsvertrag mit der Stadt verfügt: «Wenn ich eine Schliessung nicht aus dem eigenen Portemonnaie finanzieren muss, könnte ich mir dies eventuell auch leisten.» Das Kollektiv wehrt sich gegen diese Aussage: «Das Restaurant Sous le Pont erhält keine direkten Subventionen und zahlt dem Verein Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule sowohl eine fixe als auch eine umsatzabängige variable Miete.»
Anstatt die Gastronomie weiter zu limitieren und unter diesen restriktiven Umständen zur Arbeit aufzurufen, fordert das Kollektiv von Bund und Kanton Mut zur Konsequenz: «Entweder sollen Betriebe geschlossen und Menschen, die sowieso schon an der unteren Lohngrenze leben, zu hundert Prozent ersatzweise entlohnt werden, oder ihr lasst uns arbeiten.» Schutzmassnahmen seien vorhanden, die Freude wäre es auch.
Fehler gefunden?Jetzt melden.