Symbole gegen den Terror
Der Bund will die Bevölkerung mit Piktogrammen über das korrekte Verhalten bei einem Anschlag informieren.

Nach dem Attentat auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» meldeten sich besorgte Lehrer beim Schuldepartement der Stadt Zürich. «Sie wollten wissen, wie sie Schüler im Ernstfall schützen können», sagt Daniele Lenzo, Leiter der Fachstelle für Gewaltprävention. «Danach hatten wir bei jedem grösseren Anschlag solche Anrufe.»
Als Antwort entwickelte Lenzo einen Leitfaden. Mit elf Zeichnungen und kurzen Erläuterungen zeigt dieser das korrekte Verhalten bei einem Attentat. Grundsätzlich gilt laut Lenzo: «Fliehen, verstecken, alarmieren.» Strichmännchen zeigen, dass man sich von Fenstern fernhalten oder die Polizei informieren soll. «Das mag selbstverständlich klingen», sagt Lenzo. «Aber während eines Anschlags fällt vielen nicht einmal die Nummer 117 ein.» Die Piktogramme seien so einfach wie möglich gehalten. «Nur so kann man sich die Anweisungen einprägen und sie in einer Notsituation abrufen.»
Die Schulen der Stadt Zürich können den Leitfaden herunterladen, die Fachstelle verteilt ihn zudem bei Schulungen. Eine Massnahme, die laut Kinder- und Jugendpsychiater Frank Köhnlein sinnvoll ist. «Wenn Kinder einmal ein paar wenige Grundregeln gehört haben, können sie auf etwas zurückgreifen, wenn sie entscheiden müssen, was sie tun sollen.»

Um die Schüler nicht unnötig einzuschüchtern, sollte man ihnen auch aufzeigen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Terroranschlags gering ist. «Es ist aber allemal besser, sie auf eine mögliche Angriffssituation vorzubereiten, statt sie wie Kaninchen vor der Schlange in die Gefahr laufen zu lassen», sagt Köhnlein.
Symbole via Twitter und Facebook verbreiten
Nicht nur Zürcher Schüler sollen von den Verhaltensregeln profitieren. «In den letzten Monaten haben wir geprüft, wie man die Bevölkerung bei einem Anschlag am besten über das korrekte Verhalten informieren kann», sagt Catherine Maret vom Bundesamt für Polizei (Fedpol). «Dabei haben wir erfahren, dass die Stadt Zürich diese Piktogramme ausarbeitet.»

In einer Analyse hat der Bund die Wirksamkeit der Bilder überprüft. Und die Idee anschliessend der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten vorgelegt. «Diese haben den Vorschlag mittlerweile zur Kenntnis genommen.» Sollte es in der Schweiz zu einem Anschlag kommen, können Bund und Kantone die Symbole auf Kanälen wie Twitter oder Facebook verbreiten. Ein System, wie es etwa in Grossbritannien zum Einsatz kommt. «Zudem können die Kantonspolizeien eigene Leitfäden mit den Piktogrammen zusammenstellen, um die Bevölkerung präventiv zu sensibilisieren», sagt Maret.

Das Fedpol wird die Bilder demnächst auch auf der eigenen Website aufschalten. Sie sind dann für jedermann zugänglich. Was ganz im Sinne des Erfinders ist. «Je mehr Menschen auf einen Anschlag vorbereitet sind, desto besser», sagt Daniele Lenzo. «Denkbar ist auch, dass in Zukunft Betriebe wie die SBB, private Firmen oder öffentliche Verwaltungen die Piktogramme aufnehmen. Damit sich Kunden und Angestellte im Ernstfall richtig verhalten.»
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