Schwingen Wieder Lust auf den Kampf,TA vom 23. August
Schwingen Wieder Lust auf den Kampf,TA vom 23. August Kuschelwesen und echte Kerle. Auch ich als Feministin sehe fasziniert den starken Männern beim Kämpfen zu und finde wie Verena Vonarburg, dass Schwingen Schulfach sein sollte. Weil Schwinger Männer sind, die kämpfen, also ihre männliche Kraft miteinander, gegeneinander testen und gleichzeitig den Gegner würdigen und achten. Weil es eine Männlichkeit ist, die nicht davon lebt, einen anderen kleinzumachen, zu demütigen, und weil es sogar eine Kampfform zu sein scheint, wo «kuschelige» Gesten Platz haben wie der Trost des jungen Siegers Kilian Wenger gegenüber seinem Vorbild Abderhalden, oder der am Boden kniende Vater Martin Grab, der sein schluchzendes Töchterchen tröstet. Sind Wenger oder Grab nun also Kuschelwesen? Oder doch richtige Männer? Frau Vonarburg schreibt in ihrer Analyse über das Schwingfest von der Faszination, Männern beim Kämpfen zuzusehen. Ich teile ihre Gedanken, nicht aber ihren Schluss, der scheinbar logisch daherkommt, es aber nicht ist: Der Schwingsport sei deswegen so faszinierend, weil «der Versuch der Feministinnen, den Mann zum Kuschelwesen abzuzähmen», gescheitert sei. Ich denke, dass es genau die Verbindung zwischen Kraft und Fairness, zwischen Gemüthaftem und Starkem ist, die beim Zuschauen anzieht. In Verena Vonarburgs Artikel wird polarisiert, werden Gegensätze geschaffen, wo gar keine sind: So hat der Mann entweder ein Kuschelwesen oder ein echter Kerl zu sein. Doch der Schwingsport integriert, und dies nicht nur symbolisch. Er verbindet das eine mit dem anderen. Es gelingt ihm, beides nebeneinander existieren zu lassen. Catherine Iseli, Wetzikon
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