Schweizer Forscher sollen Arafats Leiche untersuchen
Wissenschaftler vom Unispital Lausanne fanden Hinweise darauf, dass der verstorbene Palästinenserpräsident Yassir Arafat vergiftet wurde. Dessen Nachfolger Mahmud Abbas will sie «sofort» nach Ramallah holen.

Nach Berichten über eine mögliche Vergiftung des verstorbenen Palästinenserpräsidenten Yassir Arafat hat sich dessen Nachfolger Mahmud Abbas für eine rasche Autopsie ausgesprochen. Das sagte Abbas' Vertrauter Sajeb Erakat gestern der Nachrichtenagentur AFP.
Abbas habe einen medizinischen Berater aufgefordert, umgehend Kontakt mit dem Institut für Radiophysik des Universitätsspitals Lausanne aufzunehmen. Dieses hatte Proben von persönlichen Gegenständen Arafats untersucht und dabei laut einem Bericht des Fernsehsenders al-Jazeera erhöhte Werte des radioaktiven Elements Polonium gefunden.
Israel unter Verdacht
Die Schweizer Wissenschaftler sollten nach Abbas' Willen «sofort» nach Ramallah kommen, um an Arafats Leichnam Proben zu entnehmen, sagte der Vertraute des Palästinenserpräsidenten. Abbas hoffe, dass die neuerlichen Untersuchungen «die wahre Ursache von Arafats Tod» ans Tageslicht brächten.
Der Fernsehsender al-Jazeera hatte vor wenigen Tagen unter Berufung auf Untersuchungen im Lausanner Labor berichtet, Arafat könnte vor sieben Jahren an einer Polonium-Vergiftung gestorben sein. Arafats Witwe Suha forderte daraufhin eine Autopsie.
Mit der hochgiftigen Substanz Polonium war 2006 der frühere russische Spion Alexander Litwinenko in einem Londoner Hotel ermordet worden. Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben. Der langjährige Palästinenserpräsident war am 11. November 2004 im Alter von 75 Jahren in einem Pariser Spital unter bis heute unklaren Umständen gestorben.
SDA/kle
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