Schweigen und bauen in Huttwil
Derzeit entsteht beim Campus in Huttwil eine zweite Eishalle, angeblich, um damit mehr Eisfläche zu generieren. Allerdings wird das Gebäude wohl für andere Zwecke verwendet werden.

Neben der Eishalle des Campus Perspektiven zog Markus Bösiger in den letzten Monaten auf dem ehemaligen Ausseneisfeld eine zweite Halle hoch. Was genau er dort im Sinn hat, war jedoch nicht in Erfahrung zu bringen: Markus Bösiger spricht nicht mit den Medien. In seiner Hauspostille «'s Positive» liess er nun kürzlich die Katze aus dem Sack: Er könne dort Eis machen. Diese Aussage erstaunt, hat Bösiger den Eisbetrieb im heutigen Campus Perspektiven doch mit der Begründung eingestellt, dieser lasse sich nicht kostendeckend führen.
Bleiben andere Sportanlässe, denn dafür ist die Zone für öffentliche Nutzungen in Schwarzenbach vorgesehen. «Sportanlagen mit den dazugehörigen Nebennutzungen sowie in der Eishalle und der Sporthalle Ergänzungsnutzungen zum Sportbetrieb wie sportärztliche Einrichtungen, Kursräume, VIP-Logen, Unterkünfte, Verpflegungsmöglichkeiten etc.» lautet die Umschreibung im Zonenplan von 2010.
Bis zu 24 Anlasstage pro Jahr
Ende 2013, als sich Markus Bösiger an den Bau der zweiten Halle machte, kaufte er in Winterthur fast einen ganzen Skaterpark. In der stillgelegten Eishalle baute er diesen bekanntlich damals nicht auf. Dank dem Campus Perspektiven und der Gemeinde Huttwil gibt es dort seit knapp einem Jahr wieder Eis. Ob die eingekauften Bahnen und Rampen nun in die neue Halle kommen, liess sich nicht in Erfahrung bringen.
Und nachfragen gehört nicht zu den Aufgaben einer Hauspostille – bei Bösiger schon gar nicht. Die neue Halle hat gemäss «'s Positive» eine Gesamtfläche von 3000 Quadratmetern und Platz für 4500 bis 5000 Personen. Tribünen gibt es laut Bösiger keine.
Geplant sind neben Sportanlässen auch Ausstellungen und Theater. Diese Veranstaltungen haben einen Haken: Sie sind nicht zonenkonform. Allerdings wurde Bösiger mit der Baubewilligung für seine zweite Halle eine Ausnahme bewilligt. «Im Sinn einer Besitzstandswahrung», wie es der Huttwiler Gemeindeverwalter Martin Jampen ausdrückt, hatte doch schon die Genossenschaft des Sportzentrums nach der Zonenplanrevision nicht sportliche Anlässe durchgeführt. 20 bis 24 Anlasstage wurden deshalb auch Markus Bösiger pro Jahr zugestanden, verbunden mit einem dem jeweiligen Anlass angepassten Sicherheitskonzept.
Eine Anpassung kann dauern
Kommt Bösiger damit aber nicht ins Gehege mit den Betreibern des Campus Perspektiven? Markus Fuhrimann, Fachbereichsleiter Gemeindeaufsicht, Gastgewerbe und Prostitutionsgewerbe beim Regierungsstatthalteramt Oberaargau in Wangen an der Aare, gibt Entwarnung: Die Bewilligungen sind aufgeteilt auf die einzelnen Bauten: 6 bis 10 auf die Eishalle und die Aussenanlagen des Campus, 14 auf Bösigers neue Halle. Der Campus sei denn von Markus Bösigers neuestem Bauprojekt nicht betroffen, bestätigt Lukas Zürcher, Mitglied der Geschäftsleitung.
Längerfristig sollte der «gewahrte Besitzstand» aus der Baubewilligung ohnehin in den Zonenplan überführt werden, ergänzt Gemeindeverwalter Martin Jampen. Er erklärt die einschränkende Formulierung im aktuellen Zonenplan: Als dieser erarbeitet wurde, habe sich abgezeichnet, dass das Sportzentrum verkauft werden musste. Man habe so eine unerwünschten Umnutzung verhindern wollen.
Nun, da Besitzer und Mieter bekannt sind, sei die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Grundeigentümer daran, die Zonenbestimmungen neu zu formulieren. Lukas Zürcher hofft, dass dem Campus damit eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Nutzung ermöglicht wird.
Von heute auf morgen sei die Anpassung der Zonenvorschriften allerdings nicht möglich, gibt Martin Jampen zu bedenken. Denn die Änderung muss nicht nur öffentlich aufgelegt und vom Kanton abgesegnet, sondern auch der Gemeindeversammlung vorgelegt werden. Aufgrund der Erfahrungen dauere ein solcher Prozess rund ein Jahr.
Nicht ganz so lange dauert es, bis die neue Halle von Markus Bösiger erstmals ihre Tore öffnen wird: Ende November will dieser den Saisonabschluss-Event von Dominique Aegerter ausrichten, wie er via Hauspostille bekannt gab. Der Motorradprofi aus Rohrbach hat kürzlich dafür gesorgt, dass es dort auch seinen zweiten GP-Sieg zu feiern gibt.
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