Nach Riesenslaloms in AdelbodenWie aus Kummerbuben Favoriten wurden
Die zwei Podestplätze von Loïc Meillard und Marco Odermatt stehen sinnbildlich für den Aufstieg der Schweizer.

Und dann kommt der Schnitzer. Loïc Meillard ist sich in diesem Moment sicher: «Das wars mit einem Podestplatz.» So wird er es später erzählen. Aber der Neuenburger bleibt cool, erwischt eine gute Linie - und sichert sich den 3. Platz. Geschlagen wird Meillard von Alexis Pinturault, dem Franzosen, der sich in beiden Riesenslaloms in eigenen Sphären bewegt, zweimal mit über einer Sekunde Vorsprung reüssiert. Und von Filip Zubcic, dem Kroaten, der in Adelboden nun dreimal in Serie Zweiter geworden ist.
Marco Odermatt am Freitag, Meillard 24 Stunden später - mit ihren 3. Plätzen setzen die Schweizer den Trend fort. Aus 16 Rennen in vier Disziplinen resultierten 13 Podestplätze für die Männer.
Längst vergangen scheinen die Zeiten, als Swiss Ski Spott und Häme auf sich zog. Dem einen oder anderen noch schmerzhaft in Erinnerung sein dürfte der Winter 2012/2013, als Carlo Janka mit Platz 3 in der Kombination von Wengen den einzigen Podestplatz herausfuhr.
Mit Verlaub: Kaum jemand hätte sich damals zu vorstellen gewagt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Schweizer dereinst wieder Bestleistungen liefern werden.
Als der Trainer aus dem Zielraum schlich
Man kann die beiden Riesenslaloms in Adelboden durchaus als Musterbeispiel für den Wandel bezeichnen. Weil das Chuenisbärgli während Jahren wie kein zweiter Hang für das Scheitern der Schweizer stand. Seit dem Doppelsieg von Marc Berthod und Daniel Albrecht 2008 mussten sie Mal für Mal erklären, weshalb es nicht aufging.
Besonders heftig war die Kritik 2017, als Manuel Pleisch sich als bester Einheimischer auf Rang 23 einreihte und als einziger überhaupt das Ziel erreichte. Worauf ein Trainer-Kollege zu Helmut Krug meinte: «Krugi, dreh besser die Jacke um.»
Der Österreicher hatte in diesem Jahr die Riesenslalom-Equipe gerade neu übernommen. Ein paar Mal sei er aus dem Zielgelände in Adelboden geschlichen, erzählt er lachend. Aber den Glauben daran, dass die Schweizer auch in ihrer Sorgendisziplin wieder auftrumpfen würden, habe er immer gehabt. Weil er zuvor während 14 Jahren als Trainer in Schweden gesehen hatte, wie sich eine Mannschaft mit jungen Talenten erst entwickeln muss. Krug betreute Meillard und Odermatt bereits im Europacup. Er wusste, welch grosses Potenzial die beiden haben. «Aber es brauchte einfach Zeit.»
Das Hauptproblem war, dass der Equipe ein Aushängeschild fehlte, welches den Druck von den Jungen wegnehmen konnte. Carlo Janka, einst Weltmeister und Olympiasieger im Riesenslalom, kam mit den neuen Radien der Skis nicht mehr zurecht und wandte sich schliesslich mehr den Speed-Disziplinen zu. So gerieten Meillard und Co. zu früh in den Fokus.
Das Vertrauen als letztes Puzzleteil
Nun verfügt Swiss-Ski über die beste Riesenslalom-Equipe im Weltcup, in allen sechs Rennen dieses Winters stand mindestens ein Schweizer auf dem Podest. Krug spricht von einem Prozess, den die Athleten durchlaufen mussten: «Das sind alles sehr gut ausgebildete Techniker. In den letzten drei Jahren haben sie hart an sich gearbeitet. Und nun haben sie auch das Vertrauen, dass sie ganz vorne mitfahren können.» Diese Erkenntnis war letztlich das letzte Puzzleteil zum Erfolg.
Ein gewichtiger Faktor ist zweifellos die Konstellation im Team. Odermatt und Meillard gehören mit 23 respektive 24 Jahren zu den besten ihres Fachs, Justin Murisier (29) und Gino Caviezel (28) zählen zur erweiterten Spitze. «Wenn ich mit Loïc und Marco im Training mithalten kann, weiss ich, was möglich ist», sagt Murisier. Oder anders gesagt: Wer im Training vorne dabei ist, sollte es auch im Rennen sein.
Meillard wie Odermatt sprechen davon, wie sie sich mit dem Podestplatz in Adelboden einen Kindheitstraum erfüllten. Als Buben waren sie auf der grossen Tribüne gestanden, um ihre Idole zu verfolgen. Man hätte sich gewünscht, dass am Freitag und Samstag viele andere Buben und Mädchen vor Ort miterleben können, wie eine Schweizer Durststrecke endet. So aber ist es maximal eine Feier in kleinem Rahmen, mit jubelnden Betreuern und fahnenschwenkenden Anwohnern. Aber: Irgendwann wird Corona vorbei sein. Und es spricht nichts dagegen, dass die Schweizer auch dannzumal um Podestplätze fahren werden.
Fellers Zeit kann oben sehr gut bestehen. Auch der Russe büsst oben viel Zeit ein und fährt auf den sechsten Zwischenrang.
Fast 0,5 Sekunden verloren im oberen Teil, Radamus büsst viel Zeit ein, kann sich unten aber noch steigern und klassiert sich auf dem fünften Rang mit 1,1 Sekunden Rückstand.
Und gleich der nächste Österreicher. Brennstein kann den Vorsprung oben leicht ausbauen, büsst ihn aber im Mittelteil mit kleinen Fehlern und einer suboptimalen Linie ein. Im Steilhang fällt er fast, passiert aber alle Tore und klassiert sich als 6..
Erst das zweite Weltcup-Rennen des Österreichers. Er fährt gut mit seinem Landsmann mit, verliert im Schlusshang aber noch Zeit und wird Dritter mit 0,96 Sekunden.
Der Slowene verliert seinen Vorsprung auch schnell. Er büsst viel Zeit ein, begeht vor dem Zielhang einen Fehler und klassiert sich noch hinter N0ger.
Und der erste Schweizer ist gestartet. Der Start gelingt ihm nicht. bei der zweiten Zwischenzeit ist er schon fast eine Sekunde im Rückstand. Im Ziel sind es 2,25 und letzter Rang. Immerhin gibts die ersten Punkte in diesem Winter.
Schon bei der ersten Zwischenzeit ist der knappe Vorsprung weg. Er scheint vorsichtig zu fahren und verliert fast eine Sekunde.
Der erste von fünf Österreichern ist unterwegs. Oben ist er gut, kann den Vorsprung ausbauen, dann verliert er wieder, doch im Ziel leuchtet es grün auf. 0,62 Sekunden Vorsprung auf Solheim.
Gleich ein weiterer Skandinavier. Er kann oben seinen Vorsprung auf 0,18 Sekunden verdoppeln und ihn noch mehr ausbauen. Eine sehr gute Fahrt, am Schluss mit einem etwas weiten Weg, doch am Schluss sind es 1,04 Sekunden Vorsprung.
Der Schwede eröffnet den zweiten Lauf. Mit der 53 trägt er die höchste Startnummer im zweiten Durchgang. Eine saubere Fahrt, ohne grosse Fehler. 2:22.58 braucht er bis ins Ziel. Wie lange darf er auf dem Leaderthron Platz nehmen?
Nur noch wenige Minuten, dann gehts los. Die Schweizer Ausgangslage ist optimal.
Der zweite Lauf ist nur noch wenige Minuten entfernt. Die Ausgangslage für die Schweiz ist hervorragend. Meillard führt nach dem ersten Durchgang vor Pinturault, dem Sieger von gestern, und Odermatt. Mit Gino Caviezel und Murisier sind zwei weitere Schweizer in den Top Ten. Wir freuen uns auf einen spannenden zweiten Lauf mit viel Schweizer Beteiligung.

Nach dem starken Auftritt am Freitag können die Schweizer auch im ersten Lauf des zweiten Riesenslaloms von Adelboden überzeugen: Loic Meillard fährt im ersten Durchgang mit der Startnummer 1 zur Bestzeit. Der 24-Jährige zeigt am Chuenisbärgli von oben bis unten eine fehlerfreie Fahrt.
Nicht ganz perfekt aber immer noch solide fährt Marco Odermatt, der drittplatzierte des Vortages. Der 23-Jährige leistet sich im unteren Streckenabschnitt drei, vier Fehlerchen, trotzdem reicht es für Zwischenrang 3. Gino Caviezel steht nach dem ersten Lauf auf Platz 8, Justin Murisier auf Rang 9. Cedric Noger kann sich als 26. ebenfalls für den zweiten Lauf qualifizieren.
Überschattet wird der erste Durchgang vom schweren Sturz des Amerikaners Tommy Ford, der sich im Steilhang nach einem Fahrfehler überschlägt und in den Netzen landet. Laut Informationen der Streckensicherung ist Ford für einen kurzen Augenblick bewusstlos, als er im Hubschrauber aus Adelboden abtransportiert wird, ist er jedoch wieder ansprechbar. (tmü)
Die besten Fahrer und alle Schweizer sind unten. Wir behalten Sie ihre auf dem Laufenden, falls im ersten Lauf noch etwas geschieht. Ansonsten melden wir uns mit dem Start des zweiten Laufs um 13:30 Uhr zurück.
Gestern wurde er 24. Heute dürfte es schwierig werden mit dem zweiten Lauf. Nach einer unruhigen Fahrt wird er mit mehr als 3 Sekunden Rückstand 28. und ist hörbar unzufrieden.
Der zweitletzte Schweizer ist unterwegs. Cedric Noger startet zu seinem 20. Weltcup. Bereits bei der ersten Zwischenzeit hat er einen grossen Rückstand, der kontinuierlich grösser wird. Mit 2,74 Sekunde Rückstand dürfte es knapp werden mit dem zweiten Lauf.
Der Norweger scheidet im Mittelteil aus. Nach einer Bodenwelle kann er sich knapp auf den Skiern halten, er verpasst aber ein Tor und scheidet aus.
Das wird knapp werden mit dem zweiten Lauf: Der Österreicher verliert bereits oben viel Zeit und kommt mit einem Rückstand von 2,83 Sekunden ins Ziel.
Grosser Rückstand für den Norweger: 2.95 Sekunden und Rang 23 sind es im Ziel nach einer angriffigen Fahrt
Tonetti fährt mit 2,26 Sekunedn Rückstand auf den 18. Zwischenrang. Auch dies könnte für den zweiten Lauf genügen.
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