Russland provoziert Nachbarn mit Grossmanöver
In der offiziellen Darstellung spricht man von 13'000 Soldaten, die beim russisch-weissrussischen Militärmanöver Sapad (Westen) eingesetzt werden; inoffiziell von 100'000.
Russland und Weissrussland haben heute mit einem Grossmanöver an der Ostflanke der EU begonnen. Die Soldaten der beiden Armeen marschierten nahe der Grenze zu den Nato-Staaten Polen, Litauen, Lettland und Estland auf, wo die Militärübung mit Sorge beobachtet wird.
Diese Länder fürchten, dass Russland unter dem Deckmantel des Manövers dauerhaft Soldaten an den Grenzen stationiert. Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen, das Manöver sei «streng defensiver Natur und nicht gegen irgendeinen Staat oder eine Ländergruppe gerichtet».
Bei der Übung wolle man auf der Grundlage moderner Konflikte trainieren und die Streitkräfte beider Länder schulen, hiess es. Das Manöver werde an sechs Übungsplätzen in Weissrussland stattfinden. Zudem sollen taktische Manöver der Luftwaffe in Russland geprobt werden.
Nato-Mitglieder verunsichert
Am Grossmanöver «Sapad 2017» (Westen 2017) nehmen nach russischen Angaben 12'700 Soldaten, 70 Flugzeuge, 250 Panzer und zehn Kriegsschiffe teil – damit läge die Zahl knapp unter der Schwelle von 13'000 Soldaten, ab der nach internationalen Vereinbarungen ein umfassender Zugang von Beobachtern gewährt werden muss.
Die baltischen Nato-Mitglieder gehen allerdings von 100'000 Teilnehmern aus. Die Nato hatte in diesem Jahr die Verstärkung ihrer Truppen im Osten abgeschlossen und dafür in Polen, Estland, Lettland und Litauen multinationale Kampfverbände mit jeweils tausend Soldaten stationiert.
Wie 2013, vor der Besetzung der Krim
Der deutsche CDU-Politiker und ehemalige Generalstabsoffizier der Bundeswehr, Roderich Kiesewetter, sieht die Militärübung kritisch. In einem Interview mit dem «Deutschlandfunk» rät er zwar zu Gelassenheit, aber man müsse die Sicherheitsbedenken des Baltikums ganz klar mit einkalkulieren.
Im Vorfeld des Militärmanövers sagte Litauens Aussenminister, man müsse wachsam und vorbereitet sein. Kiesewetter erinnerte diesbezüglich an die letzte grosse Übung Sapad von 2013: «Das war ein halbes Jahr vor der Besetzung der Krim. Da kann ich schon verstehen, dass die baltischen Staaten in Sorge sind.»
Manöver auch mit China
Vier chinesische Militärschiffe sind in der Hafenstadt Qingdao zu einem gemeinsamen Manöver mit der russischen Marine aufgebrochen. Ein Zerstörer, ein Versorgungsschiff, ein Rettungsschiff für U-Boote und eine Fregatte mit Raketenwerfern seien am Mittwoch in Richtung des Japanischen Meers (Ostmeers) in die Nähe der Koreanischen Halbinsel und des Ochotskischen Meers vor Japan aufgebrochen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Das Manöver ist die zweite Stufe einer jährlichen gemeinsamen Übung von China und Russland. Der erste Teil war bereits im Juli in der Ostsee abgehalten worden. Es war das erste Mal, dass die beiden Staaten in europäischen Gewässern eine gemeinsame Übung durchführten. Russland und China sind in vielen Sicherheitsfragen eng miteinander abgestimmt.
SDA/nag
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