Ruf nach Klimagerechtigkeit
In Bern demonstrierten 60'000 Menschen für einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Es war eine der grössten Kundgebungen, die in den letzten Jahren in der Hauptstadt stattgefunden hat.

Drei Wochen vor den eidgenössischen Wahlen haben am Samstag in Bern nach Angaben der Organisatoren mehr als 60'000 Menschen für ein «Klima des Wandels» demonstriert.
Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein Bündnis von über 80 Organisationen. Gemäss der Kantonspolizei Bern gehört sie zu den grössten, die in den letzten Jahren in Bern stattgefunden hat.
Die Menschenmasse in der Berner Innenstadt war so gross, dass kein Durchkommen mehr war. Nur ein Teil der Demonstrierenden gelangte überhaupt auf den Bundesplatz, um an der Abschlusskundgebung teilzunehmen.
Die Organisatoren korrigierten die Zahl der Teilnehmenden von anfänglich geschätzten 25'000 Personen im Laufe des Nachmittags massiv nach oben, nachdem sich immer mehr Menschen dem Umzug angeschlossen hatten. Tausende reisten mit Extrazügen nach Bern.
Die Klimajugend prägte den bunten, lauten und friedlichen Demonstrationszug mit Transparenten und Sprechgesängen, doch nahmen Menschen jeden Alters sowie viele Familien teil. Tausende führten selbst bemalte Kartonschilder mit, auf denen zum konkreten Handeln aufgerufen wurde.
Die Kundgebung sei friedlich verlaufen, Zwischenfälle habe es keine gegeben. Dies teilte die Kantonspolizei Bern am Sonntagmorgen auf Anfrage mit. Sie begleitete die grosse Menschenmenge von der Schützenmatte zum Bundesplatz.
«In den engen Gassen der Innenstadt war die Personenlenkung eine grosse Herausforderung», sagt Dominik Jäggi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern. Dank der Unterstützung der Organisatoren habe dies allerdings gut funktioniert.
An vielen Turmuhren standen die Zeiger auf fünf vor zwölf
Die Organisationen fordern eine konsequente und griffige Klimapolitik mit einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas - auch bei Investitionen des Schweizer Finanzplatzes. Demonstriert wurde zudem für eine «Klimagerechtigkeit», die allen Menschen weltweit ein würdiges Leben garantieren soll.
Auf dem Bundesplatz traten mehrere Rednerinnen und Redner auf - unter ihnen Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet, der kritisierte, dass die Mächtigen seit über 50 Jahren Geld als Wundermittel anpriesen, «damit die Menschen an Glück durch Konsum glauben».
Unia-Präsidentin Vania Alleva forderte einen ökosozialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Zu Wort kamen auch Jugendliche der Klimastreik-Bewegung sowie ein indigener Aktivist aus Borneo. Er rief zum Stopp von Investitionen in die «Zerstörung des Regenwaldes» auf.
Um die Dringlichkeit akustisch zu betonen, läuteten um 14.30 Uhr schweizweit die Glocken von zahlreichen Kirchen, in Bern diejenigen des Münsters. An mehreren Turmuhren wurde die Uhrzeit bei fünf vor zwölf angehalten. Insgesamt beteiligten sich laut den Organisatoren über 150 Kirchgemeinden an der Aktion.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch