Mit einem blauen Auge davongekommen
In den Wäldern der Burgergemeinde Thun laufen die Aufräumarbeiten einen Monat nach dem Sturm Burglind immer noch auf Hochtouren. Mit rund 1000 Kubikmeter Holz ist der Sturmschaden überschaubar und zum Grossteil schon bald aufgeräumt.

Forstunternehmer Fritz Fischer steuert seine schwere Maschine. Im Längenbühlwald im Westen von Thun stapelt er mit dem PS-starken Kombischlepper Baumstamm um Baumstamm zu einer mächtigen Beige. Die Baumstämme, die der Forstunternehmer im Wald der Burgergemeinde Thun aufeinanderlegt, sind Tannen, die der Sturm Burglind am 3. Januar umgeweht hat.
«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», sagt Jakob Schneiter, Förster der Burgergemeinde Thun, die in 14 Gemeinden in der Region insgesamt 455 Hektaren Wald besitzt. Geschätzte 1000 Kubikmeter Holz seien in den Burgerwäldern dem Sturm zum Opfer gefallen. Dies sei in keiner Weise zu vergleichen mit dem Schaden, den der Orkan Lothar im Dezember 1999 angerichtet hatte. Lothar fällte damals in den Wäldern der Burgergemeinde Thun auf einen Schlag 40'000 Kubikmeter Holz.
Alljährlicher Holzschlag stand sowieso bevor
Weil der Schaden von Burglind deutlich geringer ausfiel, sind die Aufräumarbeiten etwas mehr als einen Monat nach dem Sturmwind bereits weit fortgeschritten. «Wir sind schon bald fertig», sagt der Förster und fügt an, dass die Forstunternehmer rasch umdisponieren konnten. «Wir hatten sowieso vor, in dieser Zeit in den Wäldern den alljährlichen ordentlichen Holzschlag durchzuführen», erklärt Jakob Schneiter. Denn normalerweise werden in den Wäldern der Burgergemeinde Thun pro Jahr rund 4500 Kubikmeter Holz geschlagen.

Die Bäume, die der Förster dazu eigentlich angezeichnet hat, haben nun durch Burglind eine Galgenfrist erhalten und bleiben stehen. Sie werden vermutlich erst in ein oder zwei Jahren der Motorsäge zum Opfer fallen. Durch den Sturm werde nun einfach dort Holz geschlagen, wo Burglind Schaden angerichtet hat, und nicht dort, wo ursprünglich geplant.
Kaum Auswirkungen auf den Holzpreis
Wie Jakob Schneiter weiter ausführt, werden sich die Sturmschäden voraussichtlich kaum oder gar nicht auf die Holzpreise auswirken. Die Preise seien vorab durch die Globalisierung und die Konkurrenz aus Brasilien und Osteuropa so oder so schon tief. So wurden zum Beispiel in den 80er-Jahren für einen Kubikmeter Bauholz rund 150 Franken bezahlt, heute liege der Preis bei etwa 75 Franken.
«Die Holzindustrie hat uns aber signalisiert, dass neues Holz nötig ist», sagt der Förster. Es sei jedoch möglich, dass es durch den Sturm im Frühjahr lokal beschränkt zu einem Überangebot an Holz komme.
Die Holzindustrie jedenfalls kann die Burgergemeinde Thun trotz Burglind beliefern. «Denn eigentlich hatten wir noch Glück», betont Jakob Schneiter. Weil der Boden nass und feucht war, hat der Sturm die Bäume einfach entwurzelt und nicht abgeknickt. «Die Qualität der Baumstämme blieb dadurch erhalten», erklärt der Förster. So wird nur aus einem kleinen Teil des Sturmholzes letztendlich Energieholz.
Jakob Schneiter glaubt auch, dass Burglind keine Auswirkungen auf die künftige Nutzung des Burgerwaldes haben wird. «Wenn nicht Weiteres passiert, können wir den Wald im nächsten Jahr wieder ganz normal nutzen», sagt er. Und: «Die Schadflächen werden wir mit Laubbäumen wieder aufforsten.»
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