Oberländer Kampfjets sichern den Himmel über Davos
Auf dem Militärflugplatz Meiringen herrscht gegenwärtig Hochbetrieb: Von hier aus wird der Luftraum über Davos während dem WEF gesichert. Das hat deutlich mehr Starts und Landungen von Kampfjets zur Folge.

214 Angestellte arbeiten auf dem Militärflugplatz Meiringen. Derzeit gesellen sich zu ihnen noch rund 900 Militärdienstangehörige, die hier einen Wiederholungskurs absolvieren. «Diese Verstärkung brauchen wir dringend», sagte Oberstleutnand Peter Merz, Betriebsleiter des Militärflugplatz, «es sind gerade genug Leute da, um den Sonderauftrag zu erfüllen, den wir von der Regierung haben: Wir sichern den Luftraum von Davos während dem WEF, der während diesem Anlass eine Sperrzone ist.»
An einer Medienkonferenz erklärte Peter Merz gestern, wie der Auftrag in Davos erfüllt wird. Pro Stunde startet ein Kampfjet Richtung Davos. Denn immer zwei Kampfjets kreisen vom Morgen bis am Abend über der Sperrzone, um den Luftraum vor Ort zu überwachen. Weitere Jets führen Kontrollflüge aus, überprüfen, ob die Identifizierung der Flugzeuge stimmt und greifen ein, wenn das nicht der Fall ist oder die Sperrung nicht eingehalten wird. Die Jets sind rund um die Uhr bereit, auch um anderen Fliegern zu helfen, die in Not sind, etwa weil Überwachungsgeräte defekt sind. Zum Einsatz kommen Tiger, F/A-18 und PC 7. Die Anzahl Flieger wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.
Mehrere Warnzeichen
Die Piloten gehen nach internationalem Standard vor. Ein Flieger platziert sich vorne links bei der Maschine, die genauer unter die Lupe genommen wird und gibt sich so zu erkennen. Ein zweiter Kampfjet fliegt hinten rechts im toten Winkel der Maschine. Der vordere Kampfjetpilot kontrolliert unter anderem die Nummer und der Typ der Maschine sowie ob da noch Auffälligkeiten wie etwa Zusatztanks vorhanden sind. «Alles passiert nach einem Schema und wird genau protokolliert», erklärte Merz. Wenn etwas nicht stimmt, und auch kein Funkkontakt aufgenommen werden kann, fordert der Militärpilot den Unbekannten auf, ihm zu folgen und entweder in Genf oder Zürich zu landen. Das tut er, indem der Jet seine Flügel auf und ab bewegt und zu schwanken beginnt. Mit dem selben Zeichen gibt der andere Pilot zu erkennen, dass er verstanden hat. Folgt er dem Kampfjet nicht, gibt der Militärpilot Leuchtschüsse ab. Wenn auch das nichts nützt, das fragliche Flugzeug weiterhin Kurs auf Davos nimmt, wird es abgeschossen. Den Befehl dazu gibt entweder Bundesrat Ueli Maurer oder der Korpskommandant der Luftwaffe Markus Gygax.
Mehrere Eindringlinge
Jürg Nussbaum, Sprecher der Luftwaffe betonte: «Ziel ist es, die Sicherheit zu gewährleisten und das wollen wir im Notfall mit Abschreckung erreichen und nur im schlimmsten Fall mit einem Abschuss.» Peter Merz fügte hinzu: «Wir üben das Szenario von der Überwachung bis zum Abschuss und sind bereit dazu. Natürlich hoffen wir, dass es nicht bis zum Äussersten kommt.» Dass die spezielle Luftraumüberwachung während dem WEF nötig sei, zeige unter anderem ein Vorfall im vergangenen Jahr: Da wurde ein Flugzeug mit einem Warnschuss auf die rechte Bahn geleitet. Insgesamt kam es zu fünf Verletzungen der Schutzzone, 2008 waren es acht. Am meisten Eindringlinge wurden 2004 gezählt: 14 Flugzeuge. Fehlbare Piloten müssen mit einer Strafe rechnen. Das ist Sache des Bundesamtes für Zivile Luftfahrt (Bazl). Die Luftwaffe der Schweiz ist generell die Luftpolizei des Landes und leistet als solche zwischen 300 und 400 Einsätze im Jahr. Welche Anlässe durch die Luftpolizei geschützt werden, bestimmt die Landesregierung.
Anwohner betroffen
Die Überwachung des Luftraums von Davos fordert die Anwohnerschaft des Militärflugplatz Meiringen. Nicht nur, weil mehr Jets starten und landen als sonst, sondern auch weil die Flugpiste mit grossen Fahrzeugen häufiger gereinigt werden muss. Die Flugbewegungen für das WEF sind im Kontingent des Militärflugplatz Meiringen eingerechnet. Peter Merz kündigte aber an, dass in diesem Jahr wegen diesem Sondereinsatz letztendlich wohl mehr geflogen werde als im vergangenen. Da der Einsatz aber im Rahmen des üblichen WK's stattfinde, werde nicht wesentlich mehr geflogen. «Denn im Gegensatz zu den anderem WK's finden keine Übungsflüge statt.»
Sollte es in den kommenden Tagen im Haslital intensiv schneien oder die Sicht zu schlecht werden, wird der Luftraum Davos von den Militärflugplätzen Sion oder Payerne aus überwacht.
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