Festtagsfreude, die hör- und fassbar wurde
Der Kammerchor Herzogenbuchsee stimmte mit Weihnachtsliedern aus verschiedenen Kulturkreisen und mit Klaviermusik ein – in ein Fest voller Erwartung und Freude.

Die Kirche war bis zum hintersten Platz besetzt, als Patrick Secchiari mit seinem Chor den abgedunkelten Raum betrat. Alle Sängerinnen und Sänger folgten mit einer brennenden Kerze und dem schwedischen Volkslied «Santa Lucia» auf den Lippen. Damit wurde das Feine, Geheimnisvolle der Weihnachtsstimmung in der dezent geschmückten Kirche Rohrbach unmittelbar ergreifend.
Secchiari, hoch motiviert, konzentrierte sich in der Folge nicht nur auf das Leiten seines Chors, sondern bezog die Konzertbesucher mehrfach ein und erntete ein engagiertes stimmliches Potenzial. Dass dies nicht nur im bekannten «O du fröhliche» oder in «Was soll das bedeuten» gelang, sondern auch in weit anspruchsvolleren Liedern wie im kanonischen «Gloria in excelsis deo», verstärkte das gemeinsame musikalische Erleben.
Aufbruchstimmung
Doch die feine vokale Ausformung, die in den Raum wuchs, lag ganz beim Chor und liess die schlichten Weihnachtsmelodien zu Kunstliedern werden. Darin wurde die tiefe Aussage fassbar, die ihnen eingegeben ist. Beispielhaft war das frühbarocke Lied «Es ist ein Ros entsprungen»: Es erklang zuerst in einer variierten Version, in der die Frauen- und die Männerstimmen homofon hervortraten, bevor sie in der schlichten Grundmelodie klar und ausgeglichen zusammenfanden. Und welch zündende Aufbruchstimmung gewannen die schlank laufenden vokalen Linien dem Lied «Kommet, ihr Hirten» ab!
Emotionen schwappten über
Dass andere Kulturkreise weih-nächtlicher Freude ihre eigene, meist mehr bildhafte Ausprägung eingeben, machte der Kammerchor in drei Liedern aus England eindrücklich bewusst, und mit dem schwungvoll rhythmisierten Spiritual «Go, Tell It on the Mountains» schwappten schliesslich die innern Emotionen gross und begeisternd über.
Vollen Anteil daran hatte Simon Hehlen als Mitgestalter, der Rhythmen und Farben am Klavier inspiriert setzte und entfaltete. Sein Spiel war von eindrücklicher Klarheit. Dass man ihn auch solistisch hören konnte in der Interpretation von J. S. Bachs «Französischer Suite G-Dur», vermittelte ein überzeugend lebendiges Zeugnis polyfoner Ausdruckskunst.
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