Der 30-jährige Gemeindepräsident
Mit erst 28 Jahren wurde er vor zwei Jahren Vize. Nun hat Daniel Beck auf Anfang Jahr Urs Gerber als Gemeindepräsident beerbt. Für den jungen Agronomen kein Problem: Er scheut weder die Verantwortung noch die Arbeit.

Naivität oder Unbedarftheit, das wird rasch klar, kann man ihm nicht vorwerfen. Daniel Beck ist einer, der sich Gedanken macht und seine Entscheidungen genau abwägt. Doch was hat den 30-Jährigen mit Jahrgang 1986 dazu bewogen, jetzt das Amt des Gemeindepräsidenten in Niederönz anzutreten?
Das politische Geschehen in der Gemeinde habe er immer mitverfolgt, auch von seinem Stimm- und Wahlrecht habe er seit seinem 18. Lebensjahr beinahe immer Gebrauch gemacht.
Weshalb er sich selbst grundsätzlich als politisch interessierten Menschen bezeichnen würde. Unbedingt möglichst schnell in die Gemeindepolitik einzusteigen, das sei deswegen aber keineswegs eine seiner Prioritäten gewesen, erzählt er. «Ich habe nicht immer die Politik im Kopf gehabt.»
Seinen Beitrag leisten
Als er im Sommer 2014 vom Gemeinderat angefragt worden sei, ob er sich ein Engagement in der Exekutive vorstellen könne, habe er denn auch nicht sofort zugesagt, sagt Beck.
Bedenken hatte der studierte Agronom, der damals noch in Langnau arbeitete, vor allem wegen seines langen Arbeitswegs. Bald einmal war aber klar, dass er 2015 seinen Arbeitsplatz ans Inforama Waldhof in Langenthal verlegen würde, wo er seither in der landwirtschaftlichen Betriebsberatung tätig ist.
«Das Pendeln fiel weg. So hatte ich genügend Zeit, Aufgaben für die Gemeinde zu übernehmen.» Und ebendies ist ihm wichtig: «Ich habe bis auf eine kurze Pause immer in Niederönz gelebt und dort von der Arbeit anderer profitieren können.» Nun wolle er selbst seinen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. «Ich bin keiner, der die Arbeit scheut.»
Mit 28 Jahren kam Beck 2015 in den Gemeinderat und übernahm sogleich das Vizepräsidium. In den folgenden zwei Jahren habe er viel gelernt, auch im Umgang mit Menschen, und Einblick in alle möglichen Gemeindegeschäfte erhalten.
Viel positives Feedback
Schon nach einem Jahr erklärte er sich schliesslich bereit, die Nachfolge von Urs Gerber anzutreten. Seinen Entschluss habe er seither nicht bereut, sagt der jüngste Gemeindepräsident des Verwaltungskreises Oberaargau. «Ich bin noch jung im Amt, die Motivation ist gross.»
Er freut sich, dass er für seine Entscheidung, das Amt zu übernehmen, viel positives Feedback erhalten hat. «Das gibt mir natürlich Rückhalt.» Blöde Sprüche habe er sich wegen seines Alters noch keine anhören müssen, sagt Daniel Beck und lacht.
Dabei ist er sich durchaus bewusst, dass mit dem Gemeindepräsidium viel Verantwortung verbunden ist. «Das gehört dazu. Ich will mitwirken können und habe keine Hemmungen, im Gemeinderat eigene Themen einzubringen. Auch unangenehmen Diskussionen will ich nicht aus dem Weg gehen.»
Einen ersten Prüfstein erlebte der junge Gemeindepräsident bereits vorletzte Woche bei einem nicht öffentlichen Infoanlass mit Anwohnern aus dem Buchsifeld, bei denen die geplante Erschliessungsstrasse für die dortigen Wohnbaulandparzellen für Unmut sorgt.
Sein Arbeitspensum hat Beck per Anfang Jahr von 100 auf 90 Prozent reduziert. «So habe ich genügend Freiräume dafür, mein Amt auszuüben.» Denn dass damit viel Aufwand verbunden ist, daran besteht für ihn kein Zweifel.
Zukunft als Landwirt
Beck wurde 2014 gemeinsam mit Andrea Maltauro-Schöni (Jahrgang 1985) in den Gemeinderat gewählt. Dass sie beide jünger sind als die anderen Mitglieder im Gremium und daher auch weniger Erfahrung in der Politik haben, sieht er nicht als Schwierigkeit. «Der Gemeinderat lebt von der Vielfalt seiner Mitglieder und deren Ideen.»
So gesehen sei die Tatsache, dass nun sehr unterschiedliche Generationen im Rat vertreten seien, auch nicht als Nachteil anzusehen. Im Gegenteil: Die Gemeinde könne sich freuen, dass junge Leute bereit seien, solche Ämter zu übernehmen.
In Niederönz sei es zwar bisher kein Problem gewesen, neue Leute zu finden. Deswegen sei aber nicht gesagt, dass dies immer so bleiben müsse. «Es ist mein Ziel als Gemeindepräsident, ein positives Bild vom Politisieren im Gemeinderat nach aussen zu tragen. Die Bevölkerung soll sehen, dass sich etwas bewirken lässt.»
Daniel Becks Familie lebt schon seit mehreren Generationen in der Gemeinde Niederönz und führt dort einen Landwirtschaftsbetrieb. Diesen will der 30-Jährige mittelfristig von seinen Eltern übernehmen.
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