Warum die BKW abblitzte
Die BKW kommt bei der Realisierung eines Windparks in Delsberg nicht zum Zug. Die Börsenkotierung war ein Nachteil.
Die BKW Energie AG hat im Kanton Jura eine Niederlage erlitten: Wie am Montag bekannt wurde, entsteht oberhalb der jurassischen Hauptstadt Delsberg einer der grössten Windparks der Schweiz. Vorgesehen sind Investitionen in der Höhe von 100 Millionen Franken. Die Stadt Delsberg hat entschieden, dass die Services Industriels de Genève – das Genfer Stadtwerk – zum Zug kommt und den Windpark realisieren kann. Die BKW, die sich intensiv um das Projekt bemüht hatte und stark in erneuerbare Energie investieren will, blitzte ab. «Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir den Zuschlag nicht erhalten haben», sagt BKW-Sprecher Antonio Sommavilla. Für die BKW ist dies bitter, weil das Gebiet des Kantons Jura auch nach der Abspaltung von Bern zum Versorgungsgebiet des Unternehmens gehört.
Nachteil Börsenkotierung
Pierre Kohler, Stadtpräsident von Delsberg, erläuterte gestern auf Anfrage die Gründe, die zur Absage an die BKW geführt haben: «Die Offerte des Genfer Stadtwerks war sowohl politisch als auch wirtschaftlich interessanter als diejenige der BKW», sagt er. So habe das Genfer Stadtwerk eine höhere Entschädigung für das vorgesehene Grundstück offeriert. Diese beläuft sich auf mehrere hunderttausend Franken im Jahr. Genauere Angaben wollte Kohler nicht machen.
Doch wie Kohler ausführte, war der Delsberger Stadtregierung auch wichtig, dass das Genfer Stadtwerk zu 100 Prozent im Besitz der Stadt steht, während die BKW an der Börse kotiert ist und der Kanton Bern nur noch eine knappe Mehrheit hält. «Das Genfer Stadtwerk muss keine Dividende ausbezahlen und verfolgt das Ziel einer Energieversorgung, die frei von Atomstrom ist», so Kohler.
Alt Nationalrat involviert
Die BKW war sich offenbar bewusst, dass dieser Auftrag auch eine politische Dimension hatte. Die Verhandlungen mit der Delsberger Stadtregierung führte deshalb der ehemalige Berner Nationalrat Walter Schmied aus Moutier, der Geschäftsleitungsmitglied der BKW-Tochter Sol-E Suisse ist. Die Vertreter der Delsberger Stadtregierung vermerkten mit Erstaunen, dass mit Schmied ausgerechnet ein SVP-Vertreter für ein Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien weibelte.
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