Braucht es Energiestädte?
An der Gemeindeversammlung wird Bremgarten das Label Energiestadt verliehen. Das Etikett ist bei vielen Gemeinden beliebt – andere wiederum verzichten bewusst darauf.

«Bremgarten gehört zu den Pionieren, wenn es um erneuerbare Energie geht», sagt Gemeindepräsident Andreas Kaufmann (GLP). Gemeint ist das Wärmekollektiv, mit dem Bremgarten seit über dreissig Jahren die Abwärme der ARA nutzt.
Auch in Zukunft wolle Bremgarten eine nachhaltige Politik betreiben. Helfen soll dabei das Label Energiestadt, das besonders nachhaltige Gemeinden auszeichnet. Die dazu nötigen Anforderungen erfüllt Bremgarten seit vergangenem Herbst. An der kommenden Gemeindeversammlung wird das Label offiziell verliehen.
Beratung als Anreiz
Von Vorteil sei vor allem die professionelle Beratung, erklärt Kaufmann weiter. Denn die teilnehmenden Gemeinden werden von Energieberatern begleitet. «So erfahren wir, wo wir stehen und was wir bereits richtig machen.» Es habe sich gezeigt, dass Bremgarten schon viel gemacht habe. «Doch man kann halt immer noch mehr machen.»
«So erfahren wir, wo wir stehen und was wir bereits richtig machen.»
Illusionen macht sich Kaufmann aber nicht: «Mir ist klar, dass Bremgarten keine 2000-Watt-Gesellschaft wird.» Die Einschnitte für die Bewohner, die grösstenteils in Einfamilienhäusern wohnen, wären zu gross. «Wir können aber zeigen, was jeder Einzelne beitragen kann.» Beispielsweise mit Informationsveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit, speziell für Hausbesitzer.
Auf energetisch neuestem Stand sollten auch die gemeindeeigenen Liegenschaften sein. Das Kirchgemeindehaus, das die Gemeinde kürzlich gekauft hat, soll jedoch vorerst nicht energetisch saniert werden. Dies stiess in der Gemeinde auf Kritik: Sich um Energiezertifikate bemühen, aber nicht energetisch sanieren sei heuchlerisch, wurde an der letzten Gemeindeversammlung moniert.
Dies lässt Kaufmann nicht gelten: «Wir haben einen Erneuerungsplan für all unsere Gebäude.» Beispielsweise stamme der Kindergarten noch aus den 50er-Jahren und sei noch nie saniert worden. «Dort ist es dringender.»
28 Gemeinden mit Label
Neben Bremgarten schreiben sich 27 weitere Gemeinden im Kanton Bern Energiestadt auf ihre Fahnen. Das Label ziert die Ortstafeln, die Websites und nicht selten die Briefe, welche die Gemeindeverwaltungen versenden.
Andere Gemeinden arbeiten zudem auf das Label hin. Vor wenigen Tagen hat beispielsweise Bolligen beschlossen, dem Trägerverein Energiestadt beizutreten, was die Basis für eine spätere Zertifizierung bildet.
Nochmals andere Gemeinden wollen nichts vom Energiestadtlabel wissen. Das hat verschiedene Gründe. Ittigen beispielsweise ist bereits mit einem anderen Zertifikat ausgestattet. Andernorts, vor allem in kleinen Gemeinden, fehlt es an personellen Ressourcen.
Konolfingen verzichtet
Schliesslich gibt es Gemeinden, die bewusst auf Labels verzichten. Zu ihnen gehört Konolfingen. «Viele der Vorgaben sind sowieso bereits durch das kantonale Gesetz vorgeschrieben», begründet Gemeinderat Hansjörg Kurt (EVP).
Zwar habe sich auch Konolfingen zertifizieren lassen wollen. Doch nach der Sichtung der dazu nötigen Massnahmen, habe sich die Gemeinde gegen das Label entschieden. «Die Vorgaben können wir auch ohne das Zertifikat umsetzen.»
Bereits jetzt versuche die Gemeinde, wo möglich energetisch nachhaltig zu handeln. «Wir sind uns der Thematik sehr bewusst», erklärt Kurt. Deshalb sei im Rahmen der Ortsplanungsrevision auch ein Energieleitbild vorgesehen.
«Natürlich wäre es schön, wenn wir das Label gegen aussen zeigen könnten», sagt Kurt. Doch am Schluss zähle das, was man tue. Und nicht, welches Label man besitze.
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