Gute Aussichten für «Giulias Verschwinden»
«Giulias Verschwinden» ist mit fünf Nominationen in der Poleposition für den Schweizer Filmpreis 2010.
Die Frage am gestrigen Galaanlass in Solothurn lautete nicht «wer?», sondern «wie viele?»: Dass «Giulias Verschwinden» zum Favoriten für den Schweizer Filmpreis 2010 gekürt würde, war zu erwarten. Der erfolgreichste Schweizer Film des letzten Jahres (140000 Zuschauer), der spielerisch das Thema Älterwerden variiert, erhielt fünf Nominationen – neuer Rekord. Neben der Kategorie Spielfilm ist er auch fürs Beste Drehbuch (Martin Suter), den Besten Darsteller (Bruno Ganz), die Beste Darstellerin (Sunnyi Melles) und Beste Musik (Balz Bachmann) im Rennen. Selbstverständlich ist das nicht: In der Vergangenheit waren Publikumslieblinge wie Bettina Oberlis «Herbstzeitlosen» (2007) oft übergangen worden. Inzwischen scheint sich aber das seit 2009 geltende Wahlprozedere – obwohl noch provisorisch – zu bewähren: Die Nominationen werden nicht mehr von einer neunköpfigen Kommission, sondern von den knapp 300 Wahlberechtigten der Schweizer Filmakademie vorgenommen, deren Entscheide von der Kommission anschliessend nur noch «bestätigt» werden. Noch ist «Giulias Verschwinden» allerdings nicht am Ziel. Das weiss niemand besser als Christoph Schaub: Letztes Jahr war der «Giulia»-Regisseur mit «Happy New Year» (vier Nominationen) in aussichtsreichster Lage, verlor aber gegen das Westschweizer Drama «Home» von Ursula Meier. Die stärkste Konkurrenz wird Schaub auch 2010 aus der lateinischen Schweiz fürchten müssen. Das Kammerspieldrama «Cœur animal» von Séverine Cornamusaz erhielt zwei Nominationen (Bester Film, Bester Darsteller), «Sinestesia» mit Melanie Winiger (nominiert als Beste Darstellerin) sogar drei– allerdings nicht in der Königsdisziplin Bester Spielfilm; dort haben auch «Tannöd» (Bettina Oberli), «Cargo» (Ivan Engler) und «Complices» (Frédéric Mermoud) noch Chancen. Bei den Dokufilmen gingen die Nominationen an «Sounds and Silence» (Peter Guyer/Norbert Wiedmer), «Die Frau mit den 5 Elefanten» (Vadim Jendreyko), «The Sound of Insects» (Peter Liechti), «Space Tourists» (Christian Frei) und «Rocksteady» (Stascha Bader). Die Filmpreise werden am 6.März an einer Gala im KKL Luzern in neun Kategorien vergeben.Hans Jürg Zinsli >
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