«Die Situation könnte kaum frustrierender sein»
UnihockeyTrotz einer nahezu optimalen Darbietung bleibt für die Schweiz nach dem Halbfinal gegen Schweden (2:3)
Ein Grossteil der über 10000 Zuschauer erhebt sich in der Hartwall-Arena von den Sitzen und treibt die Schweizer Akteure mittels rhythmischem Klatschen nach vorne: Der Aussenseiter ersetzt Torhüter Philipp Gerber durch einen sechsten Feldspieler und schnürt den sechsfachen Weltmeister Schweden nochmals in dessen Zone ein. Allein der Ertrag sollte aus Schweizer Optik am Schluss fehlen. Der überragend aufspielende Torhüter Patrik Jansson pariert den letzten Schweizer Abschlussversuch und streckt gleichzeitig mit der Schlusssirene die Arme triumphierend in die Höhe. Es ist fürwahr kein Bild mit Seltenheitswert, wenn sich Schweden mit der Schweiz misst. Auch im 47. Vergleich jubeln am Schluss die Skandinavier. Nur: Derart dominant ist eine Schweizer Auswahl gegen den sechsfachen Weltmeister vermutlich noch nie aufgetreten. «Wir waren über weite Strecken das bessere Team und haben trotzdem verloren. Die Situation könnte kaum frustrierender sein», sagte Simon Stucki, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1. «Wir haben uns am Optimum bewegt. Es gibt kaum etwas, was wir hätten besser machen können – ausser der Chancenauswertung», sagte René Berliat. Die verpassten Chancen Vor dem WM-Halbfinal hatte der Schweizer Nationaltrainer erklärt, es gelte, gegen den Rekord-Weltmeister die richtige Mischung zwischen defensiver Kontrolle und offensivem Risiko zu finden. Und die helvetische Mixtur gelang vorzüglich. Waren die Schweden in Ballbesitz, machten die Schweizer die Räume eng; hatte der Aussenseiter den Ball, liess er diesen vorerst ruhig zirkulieren, um plötzlich mittels rascher Angriffsauslösung einen Nadelstich zu setzen. In der 12. Minute geriet indes ein Zuspiel zu kurz; Magnus Svensson profitierte von der Unachtsamkeit und lieferte den Beleg, wonach eine Weltklasse-Formation derartige Unzulänglichkeiten des Gegners sofort bestraft. Selbiges lässt sich von der Schweiz (leider) nicht behaupten: Vorab im Mitteldrittel verpassten es die immer mutiger auftretenden Rot-Weissen, das Chancenplus in Zählbares umzuwandeln. Die drei Berner Emanuel Antener, Joel Krähenbühl und Kaspar Schmocker vergaben beste Einschussmöglichkeiten, auf der Gegenseite nutzte Mattias Helgesson eine der im zweiten Abschnitt raren Chancen der passiv spielenden Skandinavier. Nachdem Matthias Hofbauer im Schlussdrittel einen Penalty verschossen hatte, traf Markus Gerber zum 2:2. Schliesslich entschied ein kluger Querpass des ehemaligen Könizers Daniel Calebsson auf Mattias Samuelsson die Partie fünf Minuten vor Schluss. «Nach dem 2:2 war ich überzeugt, dass wir gewinnen werden», sagte Berliat. Zeit zum Lamentieren bleibt der Schweiz indes kaum: Bereits heute kämpft sie gegen Tschechien um WM-Bronze. «Es ist gut, können wir gleich wieder eine Partie bestreiten», erklärte Berliat. Die Schweden hingegen spielen auch im achten WM-Final um Gold. «Wir mussten unten durch und haben nervös gespielt», meinte Conny Svensson. Dass die Skandinavier zur Pressekonferenz bloss ihren dritten Trainer entsandten beweist, dass sie dem Schweizer Team weiterhin nur einen bescheidenen Respekt entgegenbringen – obwohl sich die helvetische Auswahl gestern auf Augenhöhe befand, mindestens. Reto Kirchhofer, Helsinki Schweden - Schweiz 3:2 (1:1, 1;0, 1;1) Hartwall Arena, Helsinki. – 10 218 Zuschauer. – SR Alakare/ Vilkki (Fi). – Tore: 12. Svensson (Sundstedt) 1:0. 18. Stucki (Matthias Hofbauer/Ausschluss Wallgren) 1:1. 36. Helgesson (Fischerström) 2:1. 54. Markus Gerber (Matthias Hofbauer/Ausschluss Djurling) 2:2. 56. Mattias Samuelsson (Calebsson) 3:2. – Strafen: je 2mal 2 Minuten. Schweden: Jansson; Mattias Samuelsson, Sundstedt; Larsson, Wallgren; Fischerström, Lindblom; Svensson, Djurling, Calebsson; Kim Nilsson, Karl-Johan Nilsson, Canerstam; Stenberg, Kanebjörk, Helgesson. Schweiz: Philipp Gerber; Markus Gerber, Bichsel; Dysli, Schneeberger; Schmocker, Kuchen; Christoph Hofbauer, Matthias Hofbauer, Krähenbühl; Wanner, Stucki, Antener; Zimmermann, Brunner, Zürcher. Bemerkungen: Schweiz ohne Binggeli, Mühlethaler, Schneider(alle nicht eingesetzt) und Hitz (Ersatztorhüter). Pfostenschuss Calebsson (19.). Matthias Hofbauer verschiesst Penalty (53.). Schweiz ab 58:51 ohne Torhüter. >
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