Kauf des Kirchgemeindehauses ist umstritten
Der Gemeinderat von Bremgarten empfiehlt den Kauf des Gemeindekirchhauses. Während die Bürgerlichen dahinterstehen, ist die SP gespalten.

Die Gesamtkirchgemeinde Bern will Kosten für Immobilien sparen und deshalb einige davon verkaufen. In ihrem Besitz ist auch das Kirchgemeindehaus in Bremgarten. Seit rund zweieinhalb Jahren laufen Verkaufsverhandlungen zwischen Kirch- und Einwohnergemeinde. Nach langem Feilschen konnten sich die Parteien im Februar auf einen Preis einigen: 3,9 Millionen Franken soll das Haus kosten. Die Gesamtkirchgemeinde forderte zuerst mehr, Bremgarten wollte eigentlich weniger bezahlen. Über den Kauf entscheidet nächste Woche die Gemeindeversammlung.
Drei Möglichkeiten
Momentan sind im Kirchgemeindehaus zwei Kindergärten untergebracht. Ausserdem nutzen Vereine die Räumlichkeiten. Um die Betriebskosten tief zu halten, will die Gesamtkirchgemeinde das Haus Ende 2017 schliessen. Der Gemeinderat empfiehlt deshalb den Kauf des Gebäudes.
Weitere Möglichkeiten wären ein Neubau oder kein Ersatz der Räume – für Kindergärten und Vereine müssten Alternativen gefunden werden. Ein Neubau würde laut Gemeinderat 8,5 Millionen Franken kosten und wäre damit teurer als der Kauf. Die bürgerlichen Parteien unterstützten die Empfehlung des Gemeinderats: «An der Parteiversammlung haben die Mitglieder dem Kauf mit grossem Mehr zugestimmt», sagt FDP-Präsidentin Franziska Eberhard.
Dennoch habe der von der Gesamtkirchgemeinde vorgeschlagene Preis für intensive Diskussionen gesorgt. «Der Preis ist unserer Ansicht nach sicher hoch», sagt Eberhard. Für ein vielfältiges Dorfleben sowie ein attraktives Kultur- und Freizeitangebot brauche es jedoch entsprechende Lokalitäten.
Die hohen Kosten seien auch bei der SVP ein Thema gewesen, sagt Präsident Martin Baltisser. Trotzdem stosse ein Kauf innerhalb der Partei auf grosse Akzeptanz. «Für die Vereine, Kindergärten und Gemeindeanlässe braucht es eine Lösung», erklärt Baltisser. Bezüglich der Haltung der Gesamtkirchgemeinde seien auch kritische Worte gefallen. «Weil der Kauf aber zu keiner Steuererhöhung führt, wird das Geschäft als finanziell tragbar angesehen.»
Weniger klar ist die Ausgangssituation bei der SP: «Die Partei ist gespalten», sagt Vorstandsmitglied Thomas Baumann. Die SP habe für das Geschäft deshalb die Stimmfreigabe beschlossen.
Neubau nicht teurer
Der Kauf des Kirchgemeindehauses sei nicht überzeugend aufgegleist worden: «Die Gemeinde hätte in dieser Sache bestimmter verhandeln müssen», sagt Baumann. Ohnehin ist er der Überzeugung, dass ein Neubau die bessere Lösung wäre. «Für die Bedürfnisse Bremgartens ist das Kirchgemeindehaus überdimensioniert.» Ein neues Gebäude könnte auf realistische Ansprüche der Gemeinde ausgerichtet werden. «Und eine koordinierte Umnutzung der grossen Kirchgemeindehausparzelle könnte später beispielsweise ideal gelegenen sozialen Wohnungsbau ermöglichen.»
Der Gemeinderat habe die Neubauoption von Anfang an in ein schlechtes Licht gerückt, kritisiert Baumann. Immer wieder betone die Gemeinde, dass ein Kauf und eine anschliessende Renovierung kostengünstiger sei als ein Neubau. «Der Preisunterschied verkehrt sich jedoch, wenn man von einer gleichen Nutzungsdauer ausgeht und folglich die notwendige energetische Sanierung miteinrechnet.»
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