Gemeinde beerbt Kirche
Das Schicksal des Gemeindehauses der reformierten Kirche ist besiegelt: Eine klare Mehrheit der Bremgartner hat sich an der Gemeindeversammlung für einen Kauf entschieden.

Das Weihnachtsessen für Senioren, der Basar des Frauenvereins, Theater oder Schulaufführungen: Zahlreiche Veranstaltungen finden in Bremgarten im Gemeindehaus der reformierten Kirche statt. So auch die Gemeindeversammlung, auf deren Programm ein zukunftsweisender Entscheid für ebendieses Gebäude stand.
Für den Preis von 3,9 Millionen Franken beantragte der Gemeinderat den Kauf des Kirchgemeindehauses. Das Geschäft vermochte zu mobilisieren: 484 oder 15,3 Prozent der stimmberechtigten Bremgartner fanden sich am Montag im Saal ein. Zum Vergleich: Bei der letzten Gemeindeversammlung waren es 76 gewesen.
Mit grossem Mehr folgten die Anwesenden dem Antrag des Gemeinderats.
Momentan befindet sich die Liegenschaft noch im Besitz der Gesamtkirchgemeinde Bern. Sie will das Gebäude aber loswerden und kündigte bereits an, es spätestens Ende 2017 schliessen zu wollen. Es sind also Lösungen gefragt. Umso mehr, weil im Kirchgemeindehaus zwei Kindergärten untergebracht sind. Der Gemeinderat entschied sich deshalb für einen Kauf.
Während der zweijährigen Verkaufsverhandlungen hatten beide Parteien Trümpfe in der Hand: Weil das Kirchgemeindehaus in einer Zone für die öffentliche Nutzung steht, kam praktisch nur die Gemeinde als Käuferin in Frage. Diese wiederum war unter Zugzwang, weil die Gesamtkirchgemeinde ihre Gebäude bald nur noch im Baurecht abgeben wird.
Kritik an Verkaufspreis
Für Diskussionen sorgte bei den Anwesenden vor allem der Verkaufspreis. Angesichts der Bausubstanz, der Bedürfnisse in der Gemeinde und der raumplanerischen Gegebenheiten sei dieser zu hoch, lauteten einige der Voten. Auch sei der Renovierungsbedarf bei Gebäuden aus den Siebzigerjahren meist sehr hoch.
Eine sanfte Sanierung, wie es der Gemeinderat vorsieht, würde daher nicht ausreichen. Einige der Anwesenden rechneten mit Mehrkosten von bis zu 15 Millionen Franken. Eine Erhöhung der Steuern, die der Gemeinderat eigentlich vermeiden will, sei so unumgänglich.
Kritik erntete auch die Kirchgemeinde: «Was wollt ihr eigentlich mit dem Haus machen, wenn ihr es nicht verkaufen könnt?», lautete eine Frage. Die Lage des Kirchgemeindehaus sei weder für das Gewerbe noch für Wohnungen interessant. Die Gesamtkirchgemeinde wäre deshalb gut beraten, das Gebäude auch zu einem symbolischen Preis abzugeben.
Zwei Votanten forderten gar die Rückweisung des Geschäfts: Der Antrag, wonach der Gemeinderat einen Verkaufspreis von bis zu maximal 3 Millionen Franken aushandeln soll, wurde jedoch deutlich abgelehnt.
Wieder vors Volk
Mit dem Ja zum Geschäft geht der Besitz des Kirchgemeindehauses am 1. Januar 2018 auf die Einwohnergemeinde Bremgarten über.
Der Entscheid gilt ausschliesslich für den Kauf. Mittelfristig geplante Sanierungsmassnahmen müssen dereinst wieder der Gemeindeversammlung vorgelegt werden. Auch bei einer allfälligen energetischen Sanierung hätte die Gemeindeversammlung das letzte Wort.
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