Bremgarten wieder in roter Hand
Andreas Schwab (SP) ist der neue Präsident von Bremgarten. Die Grünen sind erstmals im Gemeinderat vertreten. Das links-grüne Lager kann auf Kosten der FDP einen Sitz gutmachen.
Kaum jemand kann sich in Bremgarten an den letzten Präsidenten mit rotem Parteibüchlein erinnern. Völlig verständlich. Als der letzte SP-Gemeindepräsident sein Amt antrat, tobte der Zweite Weltkrieg. Ab 1950 war die Gemeinde an den Aareschlaufen fest in bürgerlicher Hand. Andreas Schwab hat nun Historisches geleistet. Nach genau 70 Jahren holt er das Gemeindepräsidium zurück ins rote Lager.
Der Historiker und Ausstellungsmacher hatte nur noch eine kleine Hürde zu meistern. Als einziger Kandidat für das Gemeindepräsidium musste Schwab zwar noch in den Gemeinderat gewählt werden. Das schaffte er aber ohne Mühe. In der separaten Wahl erhielt Schwab mit 927 Stimmen ein gutes Resultat. Das absolute Mehr betrug 608 Stimmen.
Kurz nach der Wahl sprach Schwab sogar von einem «hervorragenden Resultat». Erwartet hatte der 48-Jährige ein solches Resultat nicht. «Die Wahl spricht für einen Wechsel in Bremgarten», sagte er. Er wolle für eine andere Politik einstehen als seine Ratskollegen aus dem bürgerlichen Lager. Schwab hat die Gemeinde als Politiker bereits gut kennen gelernt. Die Erfahrung aus dem Rat wolle er nun als Präsident einbringen: «Nach zwei Legislaturen weiss ich, wie Bremgarten läuft.»
Momentum der grünen Frau
Was sich im Wahlherbst 2019 auf nationaler Ebene abgezeichnet hatte, wurde nun auf kommunaler Ebene bestätigt: Bremgarten ist links und sattgrün.
Am 20. Oktober gingen fast 40 Prozent der Wählerstimmen in das links-grüne Lager. Zum ersten Mal stellten sich nun die Grünen in Bremgarten zur Gemeindewahl. Und schafften gleich den Einzug in die Exekutive. Brigit Baumberger ist somit die erste grüne Gemeinderätin von Bremgarten. Auf diese Vorreiterrolle ist Baumberger stolz: «Das ist ein schönes Zeichen für das Dorf», sagte sie gestern Nachmittag. Ihre erfolgreiche Kandidatur sei auch beeinflusst worden von Ereignissen wie dem Frauenstreik und dem Klimaprotest.
Der Einzug der Grünen in den Gemeinderat kostete die FDP einen Sitz. Diese kann neu nur noch zwei statt drei Sitze für sich beanspruchen. Die Freisinnigen haben es also nicht geschafft, den Sitz ihres abtretenden Gemeinderats Fritz Balmer zu verteidigen. Der Präsident der FDP-Ortspartei, Philip Michel, nahm den Sitzverlust seiner Partei eher gelassen. Denn die Freisinnigen sind wieder die stärkste Partei im Dorf, nachdem die SP 2015 am meisten Stimmen geholt hatte.
Eine neue Balance
Die fünf Bisherigen schafften allesamt ihre Wiederwahl in den Gemeinderat. Die SP hat mit Andreas Schwab und Stefan Geiser weiterhin zwei Sitze, die SVP mit Ulrich Stähli einen Sitz im Gemeinderat. Thomas Stadler konnte den GLP-Sitz des abtretenden Präsidenten Andreas Kaufmann behaupten.
Durch den Sitzgewinn hat das links-grüne Lager neu drei Vertreter. Dadurch dürfte sich die Grünliberale Partei in den kommenden vier Jahren zum Zünglein an der Waage entwickeln. Bei den ökologischen Themen – wie zum Beispiel der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde – ist das bürgerliche Lager neu sogar in der Minderheit.
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