Berufsfeuerwehr simuliert Eisrettung
Wenn jemand auf einem zugefrorenen See durchs Eis bricht, ist bei der Rettung höchste Eile, aber auch höchste Vorsicht geboten. Das ist das Fazit einer Übung von Berufsfeuerwehr und Sanitätspolizei Bern, bei der die Medien dabei waren.
Übungsanlage war am Montagnachmittag im Freibad Weyermannshaus in Bern-Bümpliz, dass ein Kind im Eis eingebrochen war. Ein Mann wollte das Kind retten und brach ebenfalls ein. Der in einen Schutzanzug gehüllte Retter war noch zu sehen, das Kind war entkräftet unter die Wasseroberfläche gesunken.
Zwei Minuten nach Übungsbeginn eilte ein Feuerwehrmann herbei und erteilte per Funk Anweisungen. Eine Minute später tauchten weitere Feuerwehrleute mit der so genannten Eisrettungsplattform auf. Das ist ein Gestell, an dem zwei Schwimmkörper befestigt sind. Die Pionierfahrzeuge der Feuerwehr sind damit ausgerüstet.
An dieser Plattform angegurtet, betrat ein Feuerwehrmann die Eisfläche und tippelte im Innern des Gestells zum Eisloch mit dem verunglückten Retter. Bräche er ein, bewahrten ihn Gurte und Schwimmkörper vor dem Versinken.
Neun Minuten nach der Alarmierung war der Retter geborgen. Gut 20 Minuten nach Übungsbeginn hatten schliesslich zwei Taucher der Sanitätspolizei auch die Puppe gefunden, welche sich am Boden des Freibads befand und das verunglückte Kind darstellte.
Laut dem Leiter Information der Berufsfeuerwehr Bern, Urs Gugger, führen Berufsfeuerwehr Bern und Sanitätspolizei im Prinzip jeden Winter solche Eisrettungsübungen durch. Nur lassen es die Verhältnisse nicht in jedem Winter zu.
Kind hätte geringe Überlebenschancen gehabt
Martin Tschumi von der Berner Berufsfeuerwehr zeigte sich nach der Übung zufrieden mit der Dauer von Alarmierung bis zur Bergung des eingebrochenen Retters. Seine Leute hätten auch das richtige Material verwendet. Nur zwei, drei Handgriffe müssten noch besser sitzen. Das wird nun weiter geübt.
Die Übung verfolgte auch Frank Neff, stellvertretender ärztlicher Leiter der Berner Sanitätspolizei. Ob eine Person einen Einbruch in so kaltes Wasser überlebe, hänge von mehreren Faktoren ab, so etwa seiner Konstitution und den Kleidern. Eine Faustregel, wie lange jemand in eiskaltem Wasser überlebt, gebe es nicht.
Im vorliegenden Fall hätte das verunglückte Kind sicher einen Herz-Kreislaufstillstand erlitten, so Neff. Seine Überlebenschancen nach zwanzig Minuten im Wasser wären gering gewesen, aber nicht völlig inexistent.
Für die Retter sei eine Person erst tot, wenn der Wiederbelebungsversuch nicht gelinge. Gerade Kinder hätten eine grössere Überlebenschance und bei einer Unterkühlung verlangsamten sich chemische Abläufe im Körper. So schütze sich der Körper. «Wer kalt ist und tot, ist nicht tot, bis er warm ist und tot», heisse es bei den Rettern.
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