Pflegekraft prangert neue Quarantäne-Regeln an
Stundenlange Befragung und ein fürchterliches Chaos: Erstmals ist eine Krankenschwester nach ihrer Rückkehr in die USA aus dem Ebola-Gebiet isoliert worden.

Nach ihrer Rückkehr von einem Hilfseinsatz für Ebola-Kranke in Sierra Leone in die USA hat sich eine US-Krankenschwester über die Behandlung durch die Behörden am Flughafen in New Jersey beschwert. Sie sei stundenlang festgehalten und ausgefragt worden, als sei sie «eine Kriminelle», schrieb Kaci Hickox am Samstag in einem Beitrag für die Zeitung «The Dallas Morning News».
Sie wünsche solch eine Situation niemandem und sorge sich um ihre Kollegen, die künftig aus Ebola-Gebieten heimkehrten. Die US-Bundesstaaten New York und New Jersey hatten am Freitag ihre Einreisebestimmungen für alle verschärft, die aus Westafrika in die USA zurückkehren. Wer mit Ebola-Patienten Kontakt hatte, muss 21 Tage lang in Quarantäne. Hickox schrieb, sie habe am Freitag am Flughafen von Newark in New Jersey ein «wahnsinniges Durcheinander» erlebt und niemand habe sich verantwortlich gefühlt und ihr gesagt, wie es weitergehe. Schliesslich sei sie eskortiert von acht Polizeiautos ins Krankenhaus gebracht worden, wo ein erster Ebola-Bluttest negativ ausfiel.
«Wir brauchen mehr medizinisches Personal im Kampf gegen die Epidemie in Westafrika», schrieb Hickox. «Die USA müssen die Pflegekräfte bei ihrer Heimkehr mit Würde und Menschlichkeit behandeln.» Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen, für die die Krankenschwester in Sierra Leone arbeitete, zeigte sich «besorgt» angesichts der mit den neuen Quarantäne-Regeln verbundenen «Unklarheit».
Massnahmen erstmals angewendet
Als Konsequenz aus dem ersten Ebola-Fall in New York hatten dieser Bundesstaat sowie der Nachbarstaat New Jersey die Schutzmassnahmen für Reisende und Rückkehrer aus Liberia, Guinea und Sierra Leone verschärft. Jede Person, die Kontakt mit Ebola-Patienten oder mutmasslich Erkrankten hatte, muss danach bei der Ankunft automatisch 21 Tage isoliert werden. Der Staat Illinois zog mit einer ähnlichen Regel nach.
Hickox war die erste Person, auf die die neue Massgabe angewandt wurde. Die Exekutivdirektorin von Ärzte ohne Grenzen, Sophie Delaunay, kritisierte, die Regeln seien unklar. Hickox sei keine Quarantäneanordnung ausgehändigt worden, in der die Dauer ihrer Isolation vermerkt werden müsste. Zudem werde sie in einem unbeheizten Zelt festgehalten. Ärzte ohne Grenzen mahnte eine «faire und vernünftige Behandlung» von Fachpersonal an, das gegen die Ebola-Epidemie kämpfe.
Ähnlich kritisch äusserte sich auch der Leiter des US-Verbands für Bürgerrechte ACLU, Udi Ofer. Zwangsmassnahmen wie die nicht medizinisch notwendige Isolation von Menschen, die keine Ebola-Symptome aufwiesen, würfen ernsthafte verfassungsrechtliche Bedenken über staatlichen Machtmissbrauch auf, sagte er.
Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, erklärte in einer Reaktion, er fühle zwar mit Hickox, doch müsse er alles tun, um die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten.
AP/wid
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